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Das Gağan-Fest in Dêrsim und weiteren Regionen

Submitted by delal on

Wenn der Dezember beginnt, feiern seit jeher einige Menschen auf der Welt in Kurdistan das "Gağan-Fest". In der Vergangenheit ist es nicht selten geschehen, dass auch Menschen von überall auf der ganzen Welt angefangen haben das "Gağan-Fest" mit ihren Familien und Angehörigen zu zelebrieren und den alten Brauch von früher in der Gegenwart wieder zu beleben. Das auch nicht zuletzt in Deutschland.

Was ist aber das "Gağan-Fest"? Warum wird es überhaupt gefeiert und aus welchem Grund wird es gefeiert? All solche Fragen stellen sich wahrscheinlich all diejenigen Menschen unter uns, die bisweilen noch nichts über das "Gağan-Fest" gehört haben.

Wo wird das "Gağan-Fest" zelebriert?

Geht man zurück in die Vergangenheit und auf die letzten Spuren des "Gağan-Festes", findet man sich in einer Region in Kurdistan in der Stadt namens Dêrsim wieder. Dêrsim stellt eine kurdische Stadt dar und umfasst Gebiete wie Mamekî, Pulur (Ovacık), Pilemuri (Pülümür), Qisle (Nazmiye), Çemişgezek, Xozat (Hozat), Perteg (Pertek), Gımgım (Varto), Xinis, Malatya, Maraş, Erzingan (Erzincan), Sêwas (Sivas), Sarız (Kayseri), Kelkit (Gümüşhane), Çewlik (Bingöl) und Xarpet (Elâzığ).

Das "Gağan-Fest" wird somit überwiegend von den Menschen, die in Dêrsim leben, zelebriert. Da die meisten Kurden, die in Dêrsim leben, die alevitische Glaubensrichtung innehaben, stellt das Gağan-Fest ein Brauch der Kultur der alevitischen Kurden aus Dêrsim dar. Dabei darf der Brauch nicht zu den Bräuchen der türkischen Aleviten mitgezählt werden. Denn diese feiern weder das Gağan-Fest noch kennen sie sich mit diesem Fest aus.

Schlussfolgernd lässt sich also festhalten, dass der Brauch den alevitischen Kurden in der Region aus Dêrsim angehört. Es gibt auch wenige Meinungen, die in dem Gağan-Fest einen armenischen Brauch sehen. Es wäre möglich, dass sich diese These entwickelt hat, als die Armenier in Dêrsim Zuflucht vor dem Völkermord gesucht haben und so die kulturellen Bräuche zwischen beiden Völkern sich zusammen gefügt haben. Das würde auch erklären, wieso viele Armenier selbst wenig bis gar kein Wissen über das "Gağan-Fest" wie es in der Form in Dêrsim ausgeübt wird, haben.

Was heißt "Gağan"?

"Gağan" heißt wortwörtlich vom Kirmanci/Zazaki (beide Worte sind Synonyme füreinander, die Kurden benutzen je nachdem, wo sie geografisch sich befinden ein anderes Wort für das Dialekt), einem kurdischen Dialekt, ins Deutsche übersetzt "Dezember". Es stellt somit den zwölften Monat des Jahres dar. Das "Gağan-Fest" heißt somit wortwörtlich ins Deutsche übersetzt das "Dezember-Fest". Aus diesem Grund wird das "Gağan-Fest" über den Monat Dezember (auf Kirmanci/Zazaki "asme gağan") hinweg gefeiert.

Warum gibt es verschiedene Schreibweisen von dem Wort "Gağan-Fest"?

Im Umlauf sind mehrere Schreibweisen des "Gağan-Festes" – wie "Gağan-Fest", "Gağand-Fest" oder das "Gaxan-Fest". Die unterschiedliche Schreibweise resultiert daraus, dass keine einzige richtige Schreibweise des kurdischen Dialekts des Kirmanci/Zazaki besteht. Da die Schrift des Dialekts oft von verschiedenen Personen anders benutzt wird, die in geografischen unterschiedlichen Lagen in Dêrsim leben, entstand eine Vielfalt von Umlauten und Aussprachen, sodass das Ergebnis dieser Vielfalt die unterschiedlichen Schreibweisen eines Wortes als Folge mit sich brachte. Vorzugsweise wird hier im Text die Schreibweise mit "Gağan" gebraucht, dies rührt daher, dass das "ğ" wie ein "ckh" ausgesprochen werden soll, weil die meisten Menschen aus Dêrsim diesen Umlaut bei der Aussprache des Wortes gebrauchen. Hier wird daher an das Wort, welches am meisten im Umlauf ist, geknüpft.

An welchen Tagen findet das "Gağan-Fest" statt?

An drei Tagen des Monats Dezember (auf Kirmanci/Zazaki "asme gağan") wird das "Gağan-Fest" heute grundsätzlich gefeiert. Der Monat Dezember (auf Kirmanci/Zazaki "asme gağan") wird um das "Gağan-Fest" zu bestimmen nach dem alten Kalender berechnet, somit beginnt er zwischen dem 10. oder 12. Dezember und endet am 10. oder 12. im Folgemonat Januar.

Wann genau nun das "Gağan-Fest" im Monat Dezember (auf Kirmanci/Zazaki "asme gağan") gefeiert wird, hängt nicht von einem bestimmten Tag ab. Vielmehr von Faktoren, wann sich die Familien zusammen finden können, die Gemeinden die Feierlichkeit ausüben können und wann die gesamten Vorbereitungen für das "Gağan-Fest" vollständig getroffen sind. Daraus folgt, dass im Zeitraum des Monats Dezembers (auf Kirmanci/Zazaki "asme gağan") jede Familie, jede Gemeinde ihr eigenen Zeitraum für die Zelebration festlegen kann. Wichtig ist nur, dass das "Gağan-Fest" über den Monat Dezember (auf Kirmanci/Zazaki "asme gağan") gefeiert wird.

Warum gibt es keinen einheitlichen Tag für das "Gağan-Fest"?

Der Unterschied zu Heiligabend, Ostern, das Ramadanfest oder das Opferfest, welche feste Tage bzw. Daten haben, die bereits feststehen bevor das Jahr überhaupt beginnt, ist, dass in der Kultur bzw. im Glauben der alevitischen Menschen aus Dêrsim kein Glaubensbuch wie die Bibel, die Tora oder den Koran sich durchgesetzt hat. Sie leben vielmehr nach Regeln, die sie selbst bestimmen und so auch an welchem Tag im Monat "Gağan" sie das "Gağan-Fest" zelebrieren wollen. Da der Brauch seine Wurzeln zu einer Zeit geschlagen hat, als die Situation in Dêrsim noch sehr ungewiss war, weil die Lage damals sehr kritisch war (politische Auseinandersetzungen, ständig auf der Flucht), hatten die Menschen nicht die Möglichkeit feste Tage für gewisse Bräuche zu bestimmen. Vielmehr waren die Ausübungen der Bräuche von den Ereignissen abhängig, die sie umzingelten, die auch leider die Tage des "Gağan-Festes" bestimmten.

Zudem muss bedacht werden, dass früher als das "Gağan-Fest" zelebriert wurde als die Verbindungen zwischen den Dörfern noch viel weiter waren und keine öffentlichen Mitteln wie Busse, Autos etc. zur Verfügung standen, die Menschen gelaufen sind oder geritten sind, um sich gegenseitig zum Fest zu gratulieren. Das Gratulieren zum Fest war eines der höchsten Privilegien des "Gağan-Festes". Wurde es unterlassen, jemandem zum "Gağan-Fest" zu gratulieren, war dieser sehr gekränkt. Damals waren die Dörfer einige Stunden, Tage voneinander entfernt. Drei Tage im Monat "Gağan" hätten da unter keinen Umständen ausgereicht, um das Fest zu zelebrieren, vielmehr wären drei Tage eher für den Weg untergegangen ohne überhaupt es zu zelebrieren. Bis mit einer solchen Fortbewegungsweise das nächste Dorf erreicht werden konnte, hat es fast einen ganzen Monat gedauert bis die ganzen Dörfer erreicht wurden, sodass das "Gağan-Fest" sich über einen ganzen Monat hingezogen hat, was abhängig davon war, wie schnell man das nächste Dorf erreichen konnte.

Soviel nun zu den Zeiträumen, wann das "Gağan-Fest" zelebriert wird bzw. damals wurde. Nun zu den eigentlichen Besonderheiten des "Gağan-Festes".

Was bedeutet das "Gağan-Fest"?

Das "Gağan-Fest" ist ein Brauch der alevitischen Kurden aus Dêrsim das Neujahr mit Freude zu begrüßen. Es dient dazu, dass sich die Menschen auf das nächste Jahr freuen und friedlich miteinander umgehen sollen, Streitigkeiten, die zwischen Menschen bestehen von der Welt abgeschafft werden sollen bevor das nächste Jahr beginnt und das nächste Jahr voller Freude, Glückseligkeit, Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe, Freundschaft, Frieden und Zufriedenheit ablaufen soll. Zudem ist es als Zeichen für das vergangene Jahr, für die Dankbarkeit, die man in sich trägt und für die Gaben, die man im vergangenen Jahr erzielt hat, dass man nicht verhungern musste. Es soll um ein friedliches, solidarisches Leben zwischen Menschen und Menschen, und Tieren und Menschen sein. Dafür beten die Menschen und dafür, dass allen Individuen sei es Tier oder Mensch gut geht und es ihnen an Nichts fehlt und falls alle Bedürfnisse von allen gedeckt sind, bittet der Mensch darum, dass auch seine Bedürfnisse gedeckt werden.

Aus dem "Gağan-Fest" ergibt sich keine zwingende Notwendigkeit das Fest zu zelebrieren. D.h. niemand ist verpflichtet am "Gağan-Fest" teilzunehmen, doch jeder ist am Festtag herzlich eingeladen mitteilzunehmen.

Was ist der Unterschied zwischen dem Neujahrsfest "Newroz" und dem "Gağan-Fest"?

Der Unterschied zwischen dem Neujahrsfest "Newroz" und "Gağan-Fest" ist derjenige, dass beim "Newroz" der Tag nach dem Ende einer langen Schlacht bzw. eines langen Krieges als ein Neuanfang und der Neubeginn eines neuen Lebens ohne Krieg zelebriert wird und beim "Gağan-Fest" handelt es sich um das tatsächliche neue Jahr, was nicht nur sinngemäß gemeint ist, worauf sich die Menschen freuen.

Wie begann das "Gağan-Fest" früher?

Wie bereits oben erläutert, wird das "Gağan-Fest" heute von manchen Familien, Gemeinden und Vereinen an drei Tagen im Monat Gağan zelebriert.

Früher wurde das "Gağan-Fest" abhängig von den Ereignissen über den gesamten Monat Dezember hinweg gefeiert.

Das "Gağan-Fest" begann mit der Reinigung und Säuberung des gesamten Hauses/ der gesamten Wohnung, der Stähle der Tiere und mit dem Aufdecken des "Gağan" Tischgedecks. Man zog sich besondere Kleidung an und besuchte seine Verwandten um ihnen zum "Gağan-Fest" zu gratulieren.

Das Essen wurde vorbereitet, d.h. viele verschiedene Gerichte wurden aufgekocht, zubereitet und zur Seite gestellt.

Die Fütterung der Tiere

Ein ganz alter Brauch war es im Rahmen des "Gağan-Festes" frisches Getreide zu kochen und diesen als Futter seinen eigenen Tieren aus dem Stahl zu geben. Das stellte ein ganz besonderes Essen für die Tiere dar und sollte ihnen auch ihren eigenen Anteil zum "Gağan-Fest" als Geste durch die Menschen zeigen. Mit dem aufgekochten Getreide sollten die Menschen ihren Tieren ihre Dankbarkeit für das letzte Jahr zeigen, wo die Tiere die Menschen mit den tierischen Erzeugnissen vor Hunger und Armut geschützt hatten.

Am "Gağan-Fest" geht es nicht nur darum, dass die Menschen untereinander gut essen, sondern auch um die Mensch-Tier-Beziehung, dass die Menschen auch ihren Tieren etwas Gutes als Dank dafür, was sie von ihnen erhalten, wieder zurückgeben.

Wenn sie die Tiere mit dem aufgekochten Getreide gefüttert hatten, tupften sie einen Besen in einen Eimer mit frischem Wasser aus dem Brunnen und bespritzten die Tiere damit. Die Bedeutung dieser Handlung ist ähnlich wie mit dem Weihwasser in der Kirche, wo der Priester mit dem Weihwasser das Kind nach der Taufe bespritzt und sein Segensgebet ausspricht. Denn hier bespritzten die Menschen ihre Tiere mit frischem Wasser aus dem Brunnen und beteten dafür, dass ihre Tiere nicht sterben und nicht mit Krankheiten angesteckt werden. Sie beteten dafür, dass sie weiterhin gesund bleiben und sie mit vielen tierischen Erzeugnissen bescheren würden.

Das Morgengebet zum "Gağan-Fest"

An einem weiteren Morgen des Monats "Gağan" gingen die Ältesten der Bevölkerung bevor die Sonne aufging aus dem Haus – meistens in die Nähe eines Baumes oder neben ihr eigenes Haus, wo sie die Sonne sehen konnten, wenn sie aufgehen würde. Sie begannen in Richtung zur Sonne zu beten, dabei legten sie ihre beiden Hände auf ihre Herzen. Sie beteten für ein segenreiches neues Jahr, für Frieden und Zufriedenheit, das die Natur weiterhin furchtbare Tage für die Ernte bietet und die Tiere vor Krankheiten schützt, alle Bevölkerungen auf der Erde in Frieden miteinander leben.

Die Ältesten richteten ihre Gebete an die Sonne. Dabei beteten sie dafür, dass bevor sie all ihre Gebete erfüllt bekommen, all diejenigen unter den Menschen, die am bedürftigsten und am ärmsten sind zuerst ihre Hilfe erhalten sollen, dann ihre Nachbarn, dann alle Tiere, die in der Natur leben, stets was zu essen und zu trinken haben sollen und wenn die Sonne dann noch weitere Gebete und Bitten erfüllt, dann die eigenen Gebete des Betenden.

Wenn sie ihr Gebet zu Ende verrichtet hatten, legten sie ihre Hand dreimal hintereinander auf ihre Stirn und falls sie in der Nähe eines Baumes oder Hauses gebetet haben, küssten sie den Baumstamm oder die Wandfassade des Hauses dreimal hintereinander.

Dann gingen sie wieder nach Hause und gratulierten den anderen, die sich zu Hause befanden zum "Gağan-Fest". Dabei umarmten sie sich oder sie küssten sich gegenseitig an den Schultern (das ist ein alter Brauch der Kurden, den sie auch beim Begrüßen machten) oder die Jüngeren küssten die Hand der Älteren.

Besuch der Grabstätte der verstorbenen Angehörigen

Über den Monat "Gağan" wurden damals auch die Gräber der verstorbenen Angehörigen besucht. Die Menschen zündeten am Grab des Verstorbenen Kerzen an und beteten dort für diese. Manche unter denen – meistens sind es Frauen – sangen Trauerlieder und teilten ihre Trauer und Sehnsucht nach dem Verstorbenen mit. Es ist eine sehr bedrückende Atmosphäre. Am Friedhof wurde ein Brot unter der dortigen Gesellschaft geteilt. Dieses Brot heißt "Niyaz" und stellt eine Art Segenbrot dar, was heute immer noch zu gewissen Anlässen gebacken und verteilt wird. Es wird meistens gebacken, wenn jemand verstorben ist, an Todestagen, zu Geburten, zu besonderen Tagen wie die Erlösung von einer Krankheit, aus Dankbarkeit etc. Es dient dem Zweck der Dankbarkeit und zum Wohle der Toten. Die Dankbarkeit, die man fühlt, soll mit dem Verteilen des Brotes an die Gesellschaft, geteilt werden. Daher soll das Brot unter so vielen Menschen wie möglich verteilt werden.

Dann gingen sie wieder nach Hause und wenn man es nicht schon getan hat, gratulierte man seinen Nachbarn zum "Gağan-Fest".

Der Anteil der Tiere aus dem Wald

Von jedem Gericht, welches zu Hause zubereitet wurde, wurde etwas in ein großes Teller gefüllt. Den Teller nahmen die Menschen und gingen damit in einen Wald, sie legten ihn unter einem großen Baum ab, welches sie vorfanden. Dieses Essen stellt den Anteil der Tiere dar – auch diese sollen über das "Gağan-Fest" ihren eigenen Anteil erhalten. Dieser Anteil wurde gemeinsam in einer Gruppe von Menschen in den Wald gebracht.

Nach dem Abstellen des Tellers beteten sie wieder dafür, dass das neue Jahr voller Frieden und Glückseligkeit ausgehen soll und das alle Tiere im Wald ohne Krankheiten und ohne Konflikte mit den Menschen leben werden. Das Essen ist als Zeichen dafür gedacht, dass die Tiere bei den Menschen akzeptiert werden und auch ihren eigenen Anteil erhalten sollen. Zudem beteten sie dafür, dass auch die Tiere nicht ohne Essen im nächsten Jahr bleiben sollen. Zuletzt zündeten sie drei Kerzen an. Drei Kerzen stehen für "ya Xizir" (ein Gott im Glauben), "ya Mêhemend" (die Sonne), "ya Oli" (ein weiterer Gott im Glauben der Kirmanci/Zazaki sprechenden Kurden). Diese drei Namen werden stets bei Gebeten benannt, da die Menschen an diese drei glauben und sie um die Erfüllung ihrer Gebete bitten.

Wenn sie auch dies getan hatten, gingen sie wieder zurück nach Hause.

Wie gratuliert man zum "Gağan-Fest"?

Wenn man eine Person kennt, die das "Gağan-Fest" zelebriert, kann man ihr zum "Gağan-Fest" gratulieren. Auf Kirmanci/Zazaki sagt man hierfür:

"Gağano to bimbarek bo" – (übersetzt ins Deutsche: Frohes Gağan-Fest – wenn man es einem Mann wünscht)

"Gağana to bimbarek bo" – (übersetzt ins Deutsche: Frohes Gağan-Fest – wenn man es einer Frau wünscht).

"Gağano sima bimbarek bo" – (übersetzt ins Deutsche: Frohes Gağan-Fest – wenn man es einer Familie wünscht).

Wenn man zurück zum "Gağan-Fest" gratulieren möchte, sagt man:

"Ez ki gağano to bimbarek ken" – (übersetzt ins Deutsche: Ich wünsche dir auch ein frohes Gağan-Fest – wenn man es einem Mann wünscht)

"Ez ki gağana to bimbarek ken" – (übersetzt ins Deutsche: Ich wünsche dir auch ein frohes Gağan-Fest – wenn man es einer Frau wünscht)

"Ez ki gağano sima bimbarek ken" – (übersetzt ins Deutsche: Ich wünsche euch auch ein frohes Gağan-Fest).

Was bedeutet "Zeyi-Gağan"?

"Zeyi-Gağan" bedeutet, dass alle männlichen Personen, ihre verheirateten, weggezogenen Schwestern/Tanten/Nichten – weibliche Personen – am "Gağan-Fest" besuchen gehen. Dabei bringen sie ihnen Geschenke zum "Gağan-Fest" mit und gratulieren diesen zum "Gağan-Fest". Diese Handlung hat die Bedeutung in sich, dass zu ledigen Zeiten der Frauen, diese in ihren Familien sehr viel mitgeholfen haben und viel Mühe und Zeit investiert haben. Die Geste, diese gerade am "Gağan-Fest" zu besuchen, bedeutet, dass die eigene Familie diese Zeiten, wo die Frauen zu Hause geholfen haben, nicht vergessen hat. Als Dank für ihre vergangene und immer noch anhaltende Hilfe und Unterstützung, werden sie besucht und beschenkt. Zudem war es früher so, dass die weggezogenen und verheirateten weiblichen Personen meistens in eine andere Familie eingezogen waren – anders als bei den Söhnen der Familien, die bei ihren Eltern blieben. Mit dem Besuch dieser wollten die Familien zudem schauen, ob es ihren Schwestern/Tanten/Nichten tatsächlich gut geht und ob sie etwas bräuchten.

Wie wird im Monat "Gağan" gefastet?

Innerhalb des Monats "Gağan" kann drei Tage gefastet werden. Es wird über die Tage Dienstag, Mittwoch und Donnerstag gefastet. Ab 20 Uhr des Vortages (Montag) wird angefangen zu fasten bis zum Folgetag bis die Sonne untergeht. Ist die Zeit zum Fastenbrechen erreicht, geht der Fastende sein Gesicht waschen und mit Blick auf den Mond (weil die Sonne untergegangen ist) gerichtet aus dem Haus raus und zündet eine Kerze und betet daraufhin, dass die Gebete in Erfüllung gehen. Auch hier beendet der Fastende sein Gebet damit, dass er entweder die Wandfassade seines Hauses oder den Baumstamm eines Baumes dreimal hintereinander küsst.

Die Kerze, die der Fastende dabei anzündet, wurde früher für Gebetszwecke selbst hergestellt. In den wenigsten Häusern in Dêrsim werden diese noch selbst hergestellt. Es können jedoch auch beliebig andere Kerzen benutzt werden.

An diesen drei Tagen besteht die Möglichkeit, jedoch nicht die Pflicht zu Fasten.

Gefastet wird dafür, dass die eigenen Gebete in Erfüllung gehen.

Der Grund, weshalb drei Tage gefastet werden, kann heute nicht mit hundertprozentiger Sicherheit gesagt werden. Eines der Begründungen, die unternommen wird, bezieht sich darauf, dass jeweils ein Tag für "Xizir", für "Mêhemend" und für "Oli" gefastet wird. Da diese drei Wahrzeichen im alevitischen Glauben der Kurden aus Dêrsim eine sehr große Bedeutung haben.

Was schenkt man sich zum "Gağan-Fest"?

Früher schenkten sich die Menschen zum "Gağan-Fest" Utensilien, die sie benötigt haben, damit kein Mensch an Armut leiden musste, weil ihm was fehlte. Das waren früher Getreide, Mehl, Zucker, aber auch Rinder, Schafe und Ziegen.

Heute schenken sich die Menschen alles Mögliche, was man sich auch sonst so schenken kann.

Was ist das "Gağan-Spiel"?

Zum "Gağan-Fest" gehört das berühmt-berüchtigte "Gağan-Spiel" dazu.

In der Stadt oder auch im Dorf kamen alle freiwilligen Jugendlichen für diesen Anlass zusammen. Dabei wurden vier Personen ausgewählt, die die Personen des "Gağan-Spiels" darstellten. Die Darsteller müssen alle männlich sein.

Khal Gağan

Einer der zu verkleidenden Personen ist der "Khal Gağan". "Khal" bedeutet auf Kirmanci/Zazaki ins Deutsche übersetzt "alt". Die Person "Khal Gağan" ist somit wie der Name schon sagt als ein alter Mann verkleidet, der einen langen ergrauten Bart trägt, die traditionelle Tracht und auch eine Kopfbedeckung, die Teil der traditionellen Tracht aus Dêrsim ist, trägt, der jedoch ziemlich angsteinflößend wirken soll, und zu guter Letzt einen Gehstock.

Khal Fatik

Eine weitere männliche Person verkleidet sich als "Khal Fatic", als die junge, wunderschöne Geliebte des oben genannten "Khal Gağans". Dadurch das "Khal Gağan" so eifersüchtig ist, weil er schon so alt ist und seine Geliebte so jung ist, muss sich "Khal Fatik" (Fatik ist ein weiblicher Name und bedeutet übersetzt Khals Fatik, die Fatik des Khals) wunderschön verkleiden, jedoch sich das Gesicht vollständig verschleiern, damit niemand ihr Gesicht sehen kann. Ihr Gesicht und ihre Hände färbt sie sich mit schwarzer Farbe (früher Kohle). Auch sie muss eine wunderschöne traditionelle Tracht aus Dêrsim anziehen.

Der Helfer des Khal Gağans

Eine weitere männliche Person stellt den Helfer/Freund des Khal Gağans dar. Er ist auch angsteinflößend mit schwarzer Farbe im Gesicht bemalt und soll ein Araber sein, hat eine traditionelle Tracht aus Dêrsim an und hat wie der Khal Gağan einen Gehstock. Doch dieser ist jünger als Khal Gağan.

Der Beutelträger

Eine weitere männliche Person ist in normaler traditioneller Tracht aus Dêrsim verkleidet, hat keine Farbe im Gesicht, trägt jedoch einen großen Essensbeutel.

Diese vier verkleideten männlichen Personen gehen, wenn möglich in Begleitung von Personen die Tombur (ein Langhalsinstrument), Davol (Trommel), Zurna (Flöte) und mit den restlichen Jugendlichen, die sich zusammen gefunden hatten, nun von Tür zu Tür im Dorf, um allen Bewohnern zum "Gağan-Fest" zu gratulieren.

Die Begleitung mit Tombur, Davol und Zurna soll dazu beitragen, dass jeder auf das "Gağan-Spiel" aufmerksam gemacht wird. Früher als noch Instrumente nicht zur Verfügung standen, hatten die Menschen Utensilien benutzt, die viel Krach und Laute erzeugten, um auf diese Weise auf sich aufmerksam zu machen. Zudem gehört Tombur, Davol und Zurna zum kulturellen Brauch der Kurden hinzu. Alle Feierlichkeiten werden in Begleitung von den drei Instrumenten durchgeführt, sie führen zu guter Laune und Bereitschaft zum Volkstanz.

Wenn nun die bekleideten Personen an der Tür klingeln, erwarteten die Bewohner schon diese. Dort gratulieren sie sich persönlich jeweils zum "Gağan-Fest" und sagen sich folgendes:

"Gağan amo, xer amo. Gaxane sima bimbarek bo."

(Übersetzt heißt es so viel wie: "Der Dezember ist gekommen, er sei herzlich willkommen. Wir gratulieren euch zum Gağan-Fest. ")

Die Bewohner, an deren Tür geklingelt wurde und sie von Khal Gağan und den Rest der Gruppe zum "Gağan-Fest" gratuliert wurden, geben diesen Essensspenden mit. Das kann Gemüse, Obst, Brot, Süßigkeiten und Essensgerichte, die sie extra für das "Gağan-Spiel" zubereitet haben, mit.

Die Essensspenden werden von dem Beutelträger in den großen Beutel – wenn möglich – eingesammelt.

Am Ende des Umzugs sind früher die Jugendlichen in das ärmste Haus im Dorf gegangen. Dort wurden die ganzen gesammelten Essensspenden hingebracht, um zusammen mit der gesamten Dorfsgesellschaft verzehrt zu werden. Heute jedoch bringt man die Essensspenden in einen großen Saal, der extra für das "Gağan-Spiel" angemietet wurde oder von den Gemeinden zur Verfügung gestellt wird, dort legt man wie früher alle gesammelten Essensspenden auf einen Tisch. Die gesamte Bevölkerung kommt an dem Tag dahin. Sie bringen zusätzlich noch Essensspenden und Getränke mit. Damit es reichlich an Essen und Trinken gibt.

Dann kommt es zum "Gağan-Spiel:

Das Spiel namens Khal Gağan und Khal Fatik ist ein Traditionsspiel zum "Gağan-Fest".

Wie bereits oben erläutert, ist Khal ein älterer Mann, der eine Geliebte hat, die Fatik heißt. Da er schon älter ist, doch seine Geliebte viel jünger als er ist, ist er sehr eifersüchtig. Aus diesem Grund muss sie sich das Gesicht verschleiern, damit jungen Männer sie nicht anschauen, sie auch nicht zu diesen geht und auf diese Weise dann Khal Gağan verlässt. Falls jemand in ihre Nähe kommt, schlägt der Khal Gağan mit seinem Gehstock auf die Personen zu und sein Helfer/Freund hilft ihn dabei.

Das Spiel hat das Ziel die Khal Fatik zu entführen, weil die Entführer damit den Khal Gağan verärgern wollen. Der Khal Gağan und sein Helfer/Freund versuchen die Entführer mit dem Zuschlagen des Gehstocks davon abzuhalten. Der Khal Gağan kann schreien und weinen, um seine Geliebte nicht fliehen zu lassen. Er kann sie anflehen nicht mitzugehen.

Die Khal Fatik, die eine wunderschöne Frau ist, wird von den älteren Männern der Gesellschaft, die sich im Saal zusammen gefunden haben, sehr begehrt. Diese wollen unbedingt die Khal Fatik auf die Wange küssen oder von der Khal Fatic am Gesicht gestreichelt werden. Die älteren Männer fühlen sich dadurch, dass über die Fatik erzählt wird, dass sie so wunderschön ist, bestätigt und geschmeichelt und Fatik freut sich darüber, da sie in Wahrheit ein Mann ist und die Männer bei jeder Berührung mit schwarzer Farbe in den Händen und im Gesicht anmalt.

Die Gesellschaft belächelt dann die Männer. Die Ehefrauen, die beleidigt waren, dass ihre Männer Khal Fatik unbedingt näher kommen wollten, erfreuen sich darüber, dass ihre Ehemänner von einem Mann geküsst wurden oder berührt wurden, nun bemalt sind.

Wenn die Khal Fatik entführt wird, werden die Entführer von den Khal Gağan und seinem Helfer geschlagen, doch am Ende schaffen sie es Khal Fatik zu entführen. Khal Gağan ist daraufhin sehr traurig, er schreit, weint und fleht Khal Fatik an zurückzukommen und fällt am Ende durch seine Trauer in Ohnmacht. Als Khal Fatik sieht wie Khal Gağan umfällt und hört von den Menschen, die um ihn gekreist sind, dass Khal Gağan womöglich verstorben ist, rennt sie voller Entsetzen zu Khal Gağan zurück. Als sie am Boden bei seinem Körper kniet, weint sie, schlägt sich heftig auf die Knie und bedauert ihren Fehler sehr. Sie macht sich Vorwürfe, warum sie sich entführen ließ und verzweifelt daraufhin. Sie sagt, dass sie nicht ohne Khal Gağan leben kann und was sie denn ohne ihn machen soll. Sie betet daher zu Xizir (eines der Götter), dass Khal Gağan wieder zum Leben erwachen soll. In diesem Augenblick erfüllt sich ihr Gebet und Khal Gağan kommt zu sich. Als Khal Gağan sieht wie Fatik um sie weint, ist er sowie die Menschen rings um sie herum so gerührt, dass Trommelgewimmel und Flöte zu spielen beginnt, weil die Freude groß ist, dass Khal und Fatik wieder zusammen gekommen sind. Alle Menschen, die sich zu diesem Menschen im Saal zusammen gefunden haben, tanzen und erfreuen sich darüber.

Nach diesem Spiel wird das gespendete und gesammelte Essen gemeinsam verzehrt. Am Ende, wenn von dem Essen was übrigbleibt, wird es unter den bedürftigen Personen aufgeteilt.

Die Ältesten des "Gağan-Festes" erzählen dann ein paar Worte zum "Gağan-Fest" und sprechen ein Gebet für die gesamte versammelte Gesellschaft aus. Meistens werden Geschichten aus der Vergangenheit erzählt. Das heißt, wie sie vorher gelebt haben, was ihnen geschehen ist und Alltagsgeschichten. Dabei sind ganz besonders die jungen Menschen an diesen Geschichten sehr interessiert.

Einige berühmte Essensgerichte zum "Gağan-Fest" sind:

  • "Zervet" (das ist ein Brot-, Knoblauch-, Jogurt- und Butter-Gericht; es wird ein Stück Ast in diesem Brot versteckt, wer dieses kleine Stück Ast in seinem Teller hat, soll im neuen Jahr besonders viel Glück haben bzw. seine Gebete und Wünsche sollen sich ganz besonders im nächsten Jahr erfüllen)

  • "Herir" (ist ein Gericht, welches aus Mehl gebacken wird, dabei wird das Mehl im lauwarmen Wasser in einem Topf verrührt, aufgekocht und verdickt sich langsam zu einer Masse; diese Masse wird in einen runden Backblech getan und in die Mitte der Masse wird eine Mulde herausgearbeitet, die anschließend mit geschmolzener Butter gefüllt wird; sie wird mit Brot verzehrt)

  • "Keska" (es wird aus Buttermilch und Bulgur hergestellt; im Buttermilch wird das Bulgur gekocht, daraus entsteht dann eine feste Masse, diese wird auch wie "Herir" zubereitet und gegessen),

  • "Sire qut" (es wird selbst Brot gebacken, rund und etwas dick, das Brot wird nach dem es fertig gebacken ist, dann zerkleinert und in einem Behältnis wie ein Mörser mit Jogurt und Knoblauch klein gemörsert. Es darf keine Krümel übrigbleiben – auch wie "Herir" weiter zubereitet).

Wie wird das "Gağan-Fest" heute in Deutschland zelebriert?

Die Familien, die hier in Deutschland leben, zelebrieren das "Gağan-Fest" im Kreise ihrer Familien, die sich an einem Tag im Monat Dezember zusammen finden. An diesem Tag werden lecker gekocht, viele Geschenke ausgepackt und alte Geschichten von damals erzählt.

Auch führen mittlerweile seit Jahren viele kurdische Vereine mit dem Schwerpunkt Dersim das "Gağan-Fest" durch. Sie laden ihre gesamten Vereinsmitglieder – auch eingeladene Gäste – ein, das "Gağan-Fest" zu zelebrieren. Dabei wird auch das berühmt-berüchtigte "Gağan-Spiel" gespielt. Es gibt viel zu lachen und auch einige Geschenke, die man erhalten kann.

Das Zazaki ist kein kurdisches Dialekt, sondern eine eigenständige Sprache. Die verschiedenen Schreibweisen von Gagan liegt daran, dass das Zazaki sich in 3 großen Dialekte aufteilt, wobei der Dersim Dialekt (Kirmancki) sich in weiteren 7 Dialekte aufteilt

Submitted by Anonymous (not verified) on Tue, 12/01/2015 - 16:31

Hallo Delal,
Bitte korrigieren Sie unverzüglich in Ihrem Artikel die unten im Klammern bezeichneten Diffamierungen der Identität vom Land Dersim und Kirmanciye.

"Geht man zurück in die Vergangenheit und auf die letzten Spuren des "Gağan-Festes", findet man sich in einer Region in Kurdistan in der Stadt namens Dêrsim wieder."

Nach welchen wissenschaftlichen Erkenntnissen sind Sie bitte zu diesem Entschluß gekommen, das Land Kirmanciye und Dersim als eine Provinz von islamisch-sunnitischen Kurdistan zu bezeichnen, daß wir Dersimer nicht dem Kirmanciyetum sondern dem Islamtum angehören müssen nach Ihrer o.g. Behauptungen.

Ich protestiere Energisch gegen Ihre Diffamierung der Identität von DERSIM und KIRMANCIYE und sie als eine Provinz Stadt von islamisch-sunnitischen Kurdistan zu bezeichnen.

Das was Sie so schön über den Inhalt von Gağan-Fest aus dem Land KIRMANCIYE-DERSIM schreiben, ist zu treffend aber das Gağan-Fest ist kein islamisches oder kurdisches Fest sondern ein alt traditionelles Fest mit frühchristlichen Spuren im Herzen Dersims also genau besagt eine Tradition von MILETO KHAN aus der Zeiten der KIRMANCIYA-BELEKE. Siehe Anlage (310 nach Christus im Herzen Dersims erbaute SURB GARABET MONASTERY oder genannt KILISA HALVORI VANK)
Link: http://mamekiye.de/08/1301444480/1399707030
Link: http://mamekiye.de/08/1301444480/1399257404

Das Gağan-Fest wird ausschlieslich in Dersim und West Armenien gefeiert.

Ismailo Demeniz
www.mamekiye.de
ismailkilic@t-...
Berlin, den 24.12.2015

Dersim ist Kurdistan und war immer so seit 500 Jahren. Es gab viele Massaker unter Osmanen aber das größte war unter Atatürk. Gegen sunnitischen Kurden waren die Atatürkstruppen genauso grausam.

Übrigens Kurdistan ist NICHT sunnitisch-muslimisch. Süd Kurdistan ist die Einzige in ganzen Nahoststaaten wo Christen, Jesiden, Juden und Muslime ihre Feiertage offiziell feiern dürfen.

Submitted by Zaza Kurde (not verified) on Sun, 12/27/2015 - 15:13

Dersimer sind keine Kurden und sprechen auch kein Kurdisch,und Atatürk war ein schlächter ein Diktator der Kinder,Frauen alte Menschen,alle umbringen lassen hat,aber manch dumme Dersimer die CHP verliebt sind haben gedacht das unter Atatürk besser leben würden als unter der Sharia im Osmanischen Reich,dabei hat Atatürk/CHP id.oten ihre sprache und identität verloren,in manch Dersimer Wohnungen siehst du Atatürk bilder und T.C Fahne und in CEM Evler auch,alles Stockholmsyndrom.Xizir sei dank das nur ein kleiner Teil so verrückt ist ihre Feinde zu lieben.

Submitted by Dersim xizir (not verified) on Mon, 12/31/2018 - 18:23

Hallo,

vielen Dank für diesen zutreffenden und schön zusammengefassten Beitrag zu unserem Gağanfest, als auch Eure Mühe! Leider stimmt die Info nicht, dass der Helfer ein Araber war. Er war ein Mensch aus dem afrikanischen Kontinent, also für uns ein stark pigmentierter Afrikaner, aber kein mulimischer Naqschibandi Aaraber. Könntet Ihr bitte diese Fehliformation korrigieren? Es gibt aktuell zuviele Missvertändnisse deshalb zwischen den arabischen, türkischen und kurdischen aLeviten, die dieses Fest , wie auch bereits das Newrozfest als Ihre Nationalfeste propagieren oder sie für islamofaschistische Interessen verfälschen. 

Liebe Grüße 

Lorî Baxtîar

Submitted by Lori (not verified) on Sun, 01/13/2019 - 23:57

WAS DAS CHRISTENTUM VOM ALEVITENTUMÜBERNOMMEN HAT

 

Während das Dogma des Christentums im Jahr 325 in der Provinz Iznik formiert wurde, wurde vermutet, dass Staaten der Derwischklöster in der Übergangszeit das ansässige Volk beeinflussen und sich große Mühe geben würde, dass das ansässige Volk die neue Religion ablehnt. Aus diesem Grund wurde im Konzil Iznik bei der Aufstellung der formalen Grundsätze und den Ritualen der neuen Religion unter Anwendung dominierender Formen des Glaubens des Alevitentums/Lichts versucht, den möglichen Widerstand, den das Christentum in Anatolien erwarten könnte, auf das niedrigste Niveau zu bringen. Es wurde insbesondere darauf geachtet, der neuen Religion ein anziehendes äußeres Bild zu verleihen, welches durch das Volk leicht anzunehmen, ihm nicht fremd ist und an das Alte erinnert. Mit Intention von Konstantin I. – wurde die neue ReligionJesu durch die Bestückung mit den Motiven des anatolischen/Licht-Glaubens geradezu neu erschaffen. Ma Ana wurde zu Mary Ana (Mutter Maria). Die zwölf Diener des alevitischen Gottesdienstes haben den Platz mit den zwölf Jüngern Jesus´ gewechselt. Die Dreifaltigkeit, die den Zusammenhalt von Universum-Welt-Mensch im Alevitentum darstellt, wurde mit den Namen Geist-Maria-Jesus christianisiert. Das "Eier-Fest", welches sogar heute noch in fast jedem Dorf Anatoliens gefeiert wird, wurde in das Osterfest der Christen umgewandelt. Die dem Alevitentum zugehörige "Besessenheits-Institution" wurde durch das Christentum unter dem Namen "Exkommunikation" kopiert. Die Neujahrsfeste, der Nikolaus, die Kreuzigung Jesus, das Leben von Jesus und seine dargestellten Wunder, die Bestandteile und Grundsteine des Christentums sind, stammen alle aus dem Alevitentum.

Auch wenn das Christentum durch die kirchlichen Kleriker beharrlich als eine authentische Religion dargestellt wird, hat sich herausgestellt, dass es sich beim Christentum, wie in den u. a. Beispielen ausführlich erklärt wird, um eine in vieler Hinsicht aus dem Alevitentum adaptierte, synthetische Religion handelt.

 

Neujahr – der Nikolaus

 

Obgleich die Ausführung in den ländlichen Gegenden der Provinzen Sivas, Tunceli, Erzincan, Bingöl und Muş stark abgenommen hat, existiert eine alevitische Tradition namens "Khal Gagan", der es gelungen ist, unvergessen bis heute zu bestehen. 

"Khal Gagan" ist ein alter Begriff und bedeutet in der Dersim-Sprache die Verabschiedung des alten Jahres und das Feiern/die Begrüßung des neuen Jahres. Das Khal Gagan-Fest beginnt in der letzten Woche im Dezember, in dem ein als "Khal Khelk" bezeichneter grauhaariger und –bärtiger alter Mann mit gütigem Antlitz gemeinsam mit den Dorfkindern von Tür zu Tür geht und für die Kinder Geschenke sammelt und endet am ersten Tag des neuen Jahres mit einem zusammengestellten Cem-Ritus.

Zu Beginn haben die frühen Christen diese verwurzelte alevitische Tradition heftig kritisiert und ihre erheblichen Kritiken mit dem schweren Vorwurf des "Kerzenlöschens" bis heute ausstaffiert.

 

"… verflucht seien die, die am ersten Tag des Januars sich unter dem Namen Fest zusammentreffen, jedoch, nachdem sie bis in den Abend Alkohol getrunken haben, die Lichter ausmachen und unberücksichtigt des Alters, des Geschlechts und des Verwandtschaftsgrades übereinander herfallen und eine Sex-Orgie veranstalten.

 

Jedoch hat sich die Bevölkerung trotz der schweren Vorwürfe und des enormen Druckes nicht von ihrer Traditionabbringen lassen. Auf diesen unerwarteten Widerstand hin hat die christliche Kirche diese Feste, die sie vorher abgelehnt hatte, sich angeeignet, internalisiert und zum Bestandteil ihres Glaubens gemacht.

 

Während der Christianisierung der jahrtausendealten alevitischen Tradition wurde aus "Khal Khelk" St. Nikolaus. Die Nacht, in der das alte Jahr verabschiedet und das neue Jahr begrüßt wird, das sog. Khal Gagan"-Fest der Aleviten wurde mit den Neujahrsfeiern der Christen identifiziert und in den Gebräuchen des Christentums institutionalisiert.

 

Wie in den Schriften des frühen Christentums offen dargelegt, wurden die Begrüßungsfeste des neuen Jahres der Aleviten zunächst durch die Christen verboten und verflucht. Dies ist ein unumstrittenes Indiz dafür, dass der Gebrauch des alevitischen Neujahrsfestes durch die Christen im Nachhinein kopiert und zu Eigen gemacht und der alevitische "Khal Khelk" älter als der Nikolaus der Christen ist.

übersetz aus dem Buch von Erdoğan Çınar

Submitted by Salim Çakmak (not verified) on Sun, 12/20/2020 - 12:49

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