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Hast du inzwischen eine Arbeit gefunden? Und fühlst du dich dort einigermaßen wohl? Wie geht's inzwischen mit den unangenehmen Nachbarn? Und hast sich deine Beziehung zur Schwiegermutter verbessert?

Es tut mir leid, dass du gleich zu Beginn deines Lebens in Deutschland so schlechte Erfahrungen gemacht hast.

Aber ich denke, das Meiste, was du berichtest, hat nichts damit zu tun, dass du neu in Deutschland bist.

- Schwierige Beziehung zur Schwiegermutter: Oh, da kenne ich auch einige Deutsche, die das bestätigen können. Meine Schwiegermutter hätte sich immer eine viel zupackendere Frau für ihren Sohn gewünscht. Dass ich in der Ehe noch mal studiert habe, konnte sie überhaupt nicht verstehen und hat sich abfällig dazu geäußert. Das hat mich auch frustriert, aber das Wichtigste war letztendlich, dass mein Mann und ich uns einig waren. Mein Schwiegervater wiederum empfand mich als zu bestimmend - er hatte noch so ein patriarchales Weltbild im Kopf. Das war auch schwierig und ärgerlich...
- Enttäuschung bei der Arbeitsagentur: Frag einfach mal ein paar Leute in deiner Umgebung, wer nicht voller Hoffnung zur Arbeitsagentur ging und dann völlig enttäuscht und desillusioniert nach Hause kam. Egal ob die Arbeitssuchenden aus Deutschland stammen oder nicht. Auch deutsche Arbeitslose werden gezwungen, einfachere Arbeiten anzunehmen - und dann, nach zwei, drei Jahren anderer Arbeit, wird die ursprüngliche Ausbildung nicht mehr anerkannt. Wenn eine Mutter wegen der Kinder mehrere Jahre zu Hause bleibt, hat sie hinterher auch ein großes Problem. Ihr wird dann unterstellt, dass sie ihren Beruf völlig vergessen hat (was natürlich Quatsch ist), egal wie qualifiziert und kompetent sie vor der Geburt der Kinder war.
- Unzulässige Fragen beim Vorstellungsgespräch... ja, auch das ist normal. Bei jungen Frauen vermutet der Arbeitgeber, dass sie bald ein Baby möchten und dann in Elternzeit gehen... Vielleicht werden die Berufschancen für junge Frauen und junge Mütter jetzt besser, wenn es immer mehr Kinderkrippen gibt und die Arbeitgeber sich sagen können, dass die Familien ihre Babys ja in den Krippen unterbringen werden und die Frau deshalb nach mehreren Wochen schon wieder Vollzeit im Beruf steht... (Jaaa, Hauptsache funktionieren - sonst ist der Arbeitnehmer/die Arbeitnehmerin abgeschrieben.)
- Unerträgliche Nachbarn: Oh ja, das kann einem wirklich das Leben vermiesen, besonders wenn man viel zu Hause ist. Ich hatte das leider mal zweieinhalb Jahre lang und habe meinen Mann überzeugt, dass wir wegziehen müssen. Das war zwar auch nicht einfach, aber neben den Nachbarn hätte ich es nicht mehr länger ausgehalten.
- Studium in Deutschland: Das, was du vom Lehramtsstudium erzählst, ist nichts Neues. Das ist schon seit mehreren Jahrzehnten an den Unis so. Früher (an den pädagogischen Hochschulen) war's vielleicht verschulter, so dass es einerseits mehr Zusammenhalt unter den Studierenden und andererseits eine größere Bedeutung für die Dozenten gab. Doch die pädagogischen Hochschulen gibt es schon seit den 70er Jahren nicht mehr. Bei den Unis kommt es aber darauf an, ob du dir eine kleine, mittelgroße oder große Uni ausgesucht hast. In kleinen Unis ist auch die Zahl der Studierenden mit denselben Fächern überschaubar, so dass man in den Seminaren und Vorlesungen immer wieder auf Bekannte trifft. So entstehen schneller Freundschaften. Außerdem sind die Veranstaltungen kleiner und die Professoren und Dozenten haben mehr Zeit für Fragen und Diskussionen. Alles ist etwas persönlicher und freundlicher, da die Dozenten die Studierenden auch mit Namen kennen. Unter der Anonymität und der Desorientierung an großen Unis und in großen Studiengängen leiden auch Studierende mit deutscher Muttersprache.

Nochmals: Mir tut es leid, dass du solch missliche Situationen erleben musstest. Leider können sie so oder ähnlich uns allen passieren. Allerdings wird für dich mit aufgrund einer anderen Muttersprache, aufgrund von anderen Erfahrungen im Heimatland und natürlich aufgrund der fehlenden Anerkennung deiner bisherigen Ausbildung vieles noch viel schwerer wiegen als für gebürtige Deutsche! Das ist zu all dem, was uns allen das Leben schwer machen kann, noch eine zusätzliche Herausforderung!! Auch das Wissen, dass einige Menschen, die dir nahe stehen und die Landschaft, die du kennst und magst, so weit weg sind, ist eine schwere Last.

Aber bitte denke nicht, dass du bewusst schlecht behandelt, links liegen gelassen oder benachteiligt wirst, weil du nicht aus Deutschland stammst. (Ok, die Nicht-Anerkennung der Berufsausbildung oder des Studiums sehe ich tatsächlich als massive Diskriminierung an. Das ärgert mich auch, dass wir da über die EU hinaus noch nicht weiter sind!)

Ich wünsche dir alles Gute hier in Deutschland, viel innere Stärke und Ausgeglichenheit. Lass dich nicht entmutigen!

Viele Grüße
Findefuchs

Submitted by Anonymous (not verified) on Mon, 08/08/2016 - 05:32

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