Als ein "Ausländer" hat mich am Anfang einiges in Deutschland überrascht. Eine davon war die kleine Verpackungen beim Supermarkt. Packungen mit 250gr Tomaten, 125g Quark oder oder 100gr Erbsen waren gar nicht üblich bei uns. Viele Obst und Gemüsesorten konnte man nicht Einzel kaufen sondern mit Kilogramm.
Meine erste Reaktion war: was für geizige und egoistische Menschen leben überhaupt hier! Warum denken sie so viel an Cent sparen und warum kaufen sie für sich selbst und teilen sie mit niemanden.
Natürlich sind meine Schätzungen fehlgeschlagen. Es geht nicht nur um sparen oder nicht-teilen sondern es geht um die Lebensbedingungen in Deutschland und auch in Westeuropa. Menschen leben hier viel individueller und konsumieren auch angemessen. Deswegen gibt es so viele kleine Packungen.
Aber es gibt auf anderer Seite eine sehr große Umweltverschmutzung und Lebensmittelverschwendung trotz dieser kleiner Packungen. Es wird sehr viel Müll produziert. Lebensmittel die man nicht konsumieren kann, wird weggeworfen. Ca. 30% der Lebensmittel landet in Müll, obwohl in einige Ländern in Afrika oder Südostasien immer noch Hungernot gibt. Viele Konsumenten werfen es unfreiwillig. Aber wenn man zb allein lebt und keine andere Möglichkeit hat, bleibt nichts übrig als Mülltonne.
Diese Punkt hat einige Menschen gestört und bewegt. Als Folge haben sie innovative Lösungen gefunden. Stichwort: Foodsharing / Lebensmittelretten. Beide Stichworte sind gleichzeitig Domainnamen und Webseiten der Lösungsinitiativen:
www.lebensmittelretten.de
www.foodsharing.de
Wie funktioniert die Ganze?
Man registriert sich und findet Foodsharer aus der Umgebung. Man ist gleichzeitig Nehmer und Geber. Es gibt Hotspots wo man tauschen kann. Es wird erwartet, dass man ehrlich und pünktlich ist.
Es gibt immer mehr Restaurants, Cafes und Bäckereien die sich anschließen.
Du kannst dein Essen als
Du kannst dein Essen als Essenskorb (mit Beschreibung, Bild nicht erforderlich) im Internet angeben (http://foodsharing.de/dashboard), und findest dort auch gefiltert nach deiner Region das, was andere Foodsharer anbieten.
Für einige Städten gibt es auch foodsharing-facebook-Seiten, auf denen z. T. aktiver geteilt wird.
Wie macht man das denn? Und woher wissen die Leute was ich zu Hause zu viel habe? Muss man eigene Lebensmittel fotografieren? Danke!