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Reisebericht von Dortmund nach York in Großbritannien

Gespeichert von Wikinger am

Das ist ein Reisebericht von Dortmund in NRW nach York in Großbritannien.

Angefangen hat alles mit der Idee eines Verwandtenbesuches in York. Also prompt mal im Internet nach günstigen Flügen von Dortmund nach London geguckt. Die, die sich mit der Geographie des Vereinten Königsreiches auskennen, werden an der Stelle schon fragen "wieso nach London, das ist doch nicht in der Nähe von York". Und die haben auch Recht! York ist nämlich etwa 300 km von London entfernt... Daran habe ich beim Buchen nicht gedacht. Die Idee von Dortmund, dem Flughafen in meiner Nähe, direkt nach London zu fliegen, war einfach zu verlockend.

Rückwirkend betrachtet empfehle ich doch nach Leeds zu fliegen, wenn man nach York will, denn das erspart eine lange Busfahrt. Beide Städte sind fast schon an der Grenze zu Schottland. Ansonsten ist auch Manchester in der Nähe. Für den gesamten Flug (Hin-und Rückflug) mit easyJet habe ich ca. 80 EUR bezahlt, das ist wirklich ok. Es dauert sowieso nur 1:30 Stunden. Nervig ist es bloß mit der Kofferabgabe, Sicherheitschecks usw. Aber auch das ist bei Flügen gang und gäbe.

Von London nach York muss man mit zwei Bussen fahren. Man kann zwar mit dem Zug fahren, was auch wesentlich schneller geht, aber auch ungefähr drei- bis viermal teurer ist. Die üblichen Anbieter für solche Busreisen sind NationalExpress, Easybus und Megabus. Bei Nationalexpress bin ich für ca. 50 EUR fündig (Hin- und Rückfahrt) geworden. Die Reise dauert mit einmal umsteigen zwischen 5 und 6 Stunden. Man sollte also genug Unterhaltungsmaterial und kleine Snacks mitnehmen. Die Reise war zwar lang, insgesamt über 8 Stunden, aber vergleichsweise angenehm. Man musste nicht lange nach den beliebigen Haltestellen suchen oder gleich nach dem Umsteigen zur nächsten Haltestelle hetzen.

Das Gute an Großbritannien ist die niedrige sprachliche Barriere. Ein bisschen Englisch kann eigentlich jeder sprechen. Und im Gegensatz zu hier wird dort bei Fehlern niemand ausgelacht. Man kann sich also irgendwie verständigen. Und die Briten sind auch wirklich sehr höflich, kein Vergleich zu Deutschland. Das werde ich wohl am meisten vermissen.

Ich war schon mal in London und das hatte mir sehr gut gefallen. Schöne, große architektonisch hochwertige Stadt, wirklich sehr multikulti, freundliche Leute, nur etwas teuer. York ist etwas anderes. Es ist zwar günstiger als London, aber immer noch wesentlich teurer als Deutschland.

York ist eine sehr schöne und historische Stadt, ca. 800 Jahre hat sie schon auf dem Buckel. Während der Römerzeit war York, damals Eboracum die Hauptstadt von Nordbritannien. In Anbetracht an diese frühere Zeit soll es in York mehrere Legionslager gegeben haben. Damals war York Ausgangspunkt für viele Feldzüge der römischen Kaiser. Wenn sich jemand für geschichtliche Entwicklung von York interessiert, ist das Yorkshire Museum empfehlenswert. Die meisten Gebäude in York sind zwar nicht so alt, aber es sind sehr, sehr viele schöne historische Gebäuden dabei, die einen ins Mittelalter zurückentführen und York einen Wiedererkennungsmerkmal geben.

Im Zentrum der Stadt findet man kleine, enge Gassen aus Filmen wieder, die in diesem mittelalterlichen Stil erhalten sind. Die Engländer nennen diese Gassen „Snickelways“. Es gibt einige Musiker, die ihre Musik auf den Straßen anbieten, ein verkleideter Mann hinter einem riesen Bilderrahmen, der Mona Lisa nachmacht und sich mit Touristen unterhält.

Auffallend sind die wunderschönen einzigartig ausgefertigten Uhren mitten in der Stadt, die vielen mühevoll errichteten Kirchen, die wunderschönen Laternen, Brücken und die zahlreichen alten Bäume. Man könnte meinen die Altstadt umfasst die gesamte Stadt. Selbst Starbucks, Pubs oder gängige Banken sind in solchen mittelalterlichen Gebäuden präsent. Unterstrichen wird dieser mittelalterliche Charakter der Stadt durch die Umrandung der Stadtmauer. Diese Stadtmauer kann man über eine Treppe besteigen und auf der gesamten Stadtmauer entlang laufen und sich York ansehen. Die gesamte Umrandung soll ungefähr fünf Kilometer lang sein.

Sonntags gibt es meistens am „New Gate Market“ einen riesen Basar, wo viele verschiedene Nationen ihre Esskulturen vor Ort kochen, backen und verkaufen. Es duftet einfach herrlich und man bekommt große Lust sich durch alle Stände durchzuprobieren. Ansonsten war auffallend in York, dass hier unendlich viele kleine Läden existieren. Eines davon, empfand ich besonders schön: York’s Chocolate Story.

Eine solche Menschenmenge zu erleben in einer mittelalterlichen Stadt war ein sehr schönes Ereignis, was ich nie vergessen werde.
Mitten durch die Stadt fließen die beiden Flüsse Foss und Ouse. Dadurch bekommt York zusätzlich ein ganz anderes Flair. In York leben ca. 200.000 Menschen, also vergleichsweise wenig. Die Innenstadt ist daher auch nicht so riesig. Und was es für mich schwer machte, die meisten Einwohner sind Engländer und sprechen mit einem sehr deutlichen Akzent. Deswegen musste ich mehrfach nachfragen, was jemand meinte.

Das Wahrzeichen der Stadt ist die riesige Kathedrale, genannt "York Minster". Offiziell wird es "The Cathedral Church of St. Peter" genannt. Ein wunderschönes Gebäude ganz im gotischen Stil. Berühmt ist diese im Jahre 1472 fertiggestellte Kirche u.A. für seine riesigen Fenster.

Was mir sehr schön gefiel war das "Castle" auch Cliffford’s Tower genannt, eine kleine Burg auf einem ebenfalls kleinen Hügel auch Motte genannt, umrandet von Mauern. Früher gab es wohl eine Menge Schlachten um dieses "Castle". Auch soll hier wohl ein Massaker gegenüber Juden stattgefunden haben. Ich kenne York nur aus dem Film Braveheart und habe es nicht wiedererkannt :)

Die Uni in York teilt sich in verschiedene Colleges auf, die nicht alle an einem Ort sind. Die sehen teilweise gar nicht so aus, wie Universitäten, sondern eher wie kleine und im Gegensatz zu der Altstadt moderne Gebäude. Die Aussicht dort war aber super, direkt gegenüber einem künstlich angelegten See mit eigenen Universitätsenten, die unter Schutz stehen. Das Studieren im Sommer muss hier wirklich herrlich sein.

Ansonsten sei noch gesagt, dass man sich vorher informieren sollte, wo man am günstigsten Geld tauschen kann, denn in Großbritannien zahlt man mit Britischen Pfund (GBP). Der Wechselkurs war da ca. 1 GBP zu 1,23 EUR, also 100 GBP sind ca. 123 EUR. Und man sollte am Besten nicht im Winter reisen, denn es ist auch dort sehr kalt.

Was man noch über die Leute dort sagen kann ist, sie haben eine sehr ausgeprägte Tee- und Trinkkultur. Teeläden sind dort wesentlich verbreiteter als hier bei uns und die Auswahl in Cafés viel größer. Und was die Pubs angeht, so gehen die meisten Engländer mindestens 1-2 die Woche in einen Pub. Die gehen nicht nur zum Trinken dorthin, sondern es ist auch eine Art Treffpunkt.

In England sind sogenannte shared housing sehr bekannt. Das ist eine Art Wohngemeinschaft. Man hat sein eigenes Zimmer und teilt sich die Küche und das Bad mit den anderen Mitbewohnern. Oft werden solche shared housing auch Besuchern angeboten. Eine solche Räumlichkeit hatte ich während meiner Reise in York mir angemietet. 15 Pfund pro Nacht habe ich dort bezahlt und der Ablauf mit der Bezahlung etc. verlief problemlos. Nur darf man an eine solche Unterkunft keine allzu großen Anforderungen in Bezug auf Hygiene und Sauberkeit setzen. Mit Sagrotan im Gepäck ist man auf alle Fälle auf der sicheren Seite oder wenn man nicht der Typ für solche Angelegenheiten sein sollte, muss man leider etwas tiefer in die Taschen greifen.

Die Fahrt mit den Bussen in England ist verhältnismäßig in Ordnung. Eine Fahrt in eine Richtung kostet 1,5 Pfund. Nimmt man eine Hin- und Rückfahrt zahlt man 2 Pfund – dafür muss man den Busfahrer entweder „one single ticket“ sagen oder „one ticket return“.

Insgesamt würde ich sagen, war es eine sehr schöne Reise. Trotz der Kälte und der langen An- und Abreise kann ich es weiterhin empfehlen. Ich hoffe, ich habe einen Eindruck über das Land und die Leute hinterlassen können.

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