"Wenn du weiter fastest, werde ich dich feuern! Ich zahle dir kein Geld, damit du übermüdet zur Arbeit kommst und wegen Konzentrationsmangel so viel Fehler machst". Sounfegähr soll Chef zu Bekannte gesagt haben.
Darf Arbeitgeber Mitarbeiter kündigen, weil Mitarbeiter während Ramadan fasten muss?
Ja
Ja, er darf kündigen wenn der Mitarbeiter seiner Verantwortung nicht nachkommen kann und dadurch Verluste drohen. zB wenn ein Fahrer, der 16 Stunden fastet, wegen Dehydratation (Wassermangel im Körper) am Ende des Tages Unfall baut, wer ist verantwortlich? Damit Arbeit nicht gefährdet wird, soll der Firmeninhaber Ersatzfahrer beschäftigen? Wenn ja, wer muss dafür zahlen?
Gedankenexperiment.
Mit ein paar juristischen Klimmzügen könnte man vielleicht aus der Religionsfreiheit eine Begründung konstruieren, nach der der Arbeitgeber das tatsächlich tun müsste. Bei einer Krankmeldung muss er es ja auch tun.
Aber wäre das ein Erfolg? Nein! Es würde bedeuten, dass das Einstellen von Moslems automatisch zu einem wirtschaftlichen Nachteil für den Unternehmer führt. Diesen möchte er natürlich vermeiden.
Wenn er die Kündigung mit dem religiösen Fasten begründet, dann wäre das illegal, und eine Klage beim Arbeitsgericht wäre sehr aussichtsreich. Aber so doof wird er nicht sein. Er wird es mit mangelnder Arbeitsleistung und häufigen Fehlern begründen. Falls diese Beeinträchtigungen tatsächlich vorhanden und objektiv nachweisbar sind, wäre er im Recht.
In Wahrheit will er aber keinen Streit vor Gericht, sondern er will einen leistungsfähigen und zuverlässigen Mitarbeiter. Die Äußerung ist also sicherlich als Warnung gedacht, weil er mit den Leistungen nicht zufrieden war.
Und es ist wahrscheinlich eine schlechte Idee, mit Hinweis auf das Fasten um leichtere Arbeit und um Nachsicht zu bitten. Religion ist Privatsache und ändert nichts an den Pflichten aus dem Arbeitsvertrag.