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Als ganz jung eingewandert aus Osteuropa, lebe ich (w) in Deutschland seit 20 Jahren. Mein Deutsch ist beinahe perfekt, mit einem leichten Akzent. Hier habe ich meine kaufmännische Ausbildung erfolgreich absolviert (IHK-Abschluss). Mein lieber Mann, habe ich dafür gekämpft, um zu beweisen - ich kann es, ich schaff es, ich kann beweisen, dass ich nicht dumm bin und meine Ausbildung im ersten Anlauf schaffe..Und das tat ich auch!
Nach einem Jahr Arbeitslosigkeit habe ich dann eine Stelle gefunden, 6 Monate gearbeitet und zum Ende der Probezeit wurde ich entlassen. Danach habe ich eine kfm. Weiterbildung (Note 1) absolviert und paar Jahre habe mich erfolglos beworben – kein einziges Vorstellungsgespräch.
Innerhalb von 8 Jahren habe ich ca. 300 Absagen (bestimmt viel mehr..) erhalten. In 8 Jahren hatte ich nur 3-4 Vorstellungsgespräche. Ich bewerbe mich seit ca. einem Jahr wieder, nach einer Elternpause - scheint alles zwecklos zu sein. Nur Absagen. Es waren darunter viele 400,-Euro Job-Stellen, mit Kaffeekochen & Kopieren - auch auf diese Stellen habe ich nur Absagen erhalten. Was erwarten denn die Arbeitgeber? Wenn sie einem von vornherein gar keine Chance geben, um Berufserfahrung zu sammeln, wie soll man dann diese Berufserfahrung irgendwann vorweisen?
Dabei lass ich meinen Geist immer in Bewegung, ich lese und lerne viel - jeden Tag! Das Gefühl der Stagnation ist mir zuwider.
In diesem Jahr habe ich mit einer privaten Weiterbildung angefangen, zunächst ohne jede Hoffnung auf eine spätere Verbesserung meiner beruflichen Situation. Aber das gibt mir in gewissem Maße Halt.
Um meine Weiterbildung zu finanzieren - gehe ich putzen. Ich fühle mich gefangen (verfangen), seelisch und psychisch, in diesem Job.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass plötzlich alle meine positiven Einstellungen und Affirmationen fallen werden und ich sause dann mit einer hohen Geschwindigkeit in den Abgrund hinein....und jeder Stein würde dabei schreien: LOOSER! Nix tauge!!! Finanzen-Niete, „wir wollen dich nicht, deswegen kriegst du 1.000-te Absage“.
Aber andere Stimme sagt mir dann: nie, nie, nie, nie, nie aufgeben!!!
In meinem Herzen empfinde ich für Deutschland und für Deutsche große Dankbarkeit für all das, was ich schon sehen und haben dürfte. Aber! Ich will nicht geduldet werden – ich will akzeptiert werden. Ich möchte mich im Berufsleben behaupten, ich möchte dabei sein und spüren, dass ich hier, in Deutschland lebe und nicht in einer Parallelwelt. Der Welt des Wartens und des Hoffens auf das wahre Leben....Manchmal denke ich, es bleibt für immer dabei - zu träumen und Jahrzehnte auf irgendetwas zu warten...Und das wahre und unerreichbare Leben, reserviert für richtige Leute, zieht an einem vorbei...
Resigniert und aufgegeben habe ich viel zu oft. Und ganz unschuldig bin ich an meiner Lage nicht – zu viel Angst vor dem Leben. „Problematischer Lebenslauf“, wie man heute sagen würde. Die Integration war mental nicht einfach für mich, daher so viel Angst (vor dem Versagen) und Unentschlossenheit im Leben. Aber wer ist denn ganz ohne Fehler, zeigt mir den bitte!!
Desto trotz vergleiche ich mich mit einem Phoenix-Vogel. Jawohl - ich werde über meinen Misserfolg und über meinen Schatten irgendwann auferstehen! Ich weiß es, ich weiß es einfach...Darauf könnte man wetten.