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WAS DAS CHRISTENTUM VOM ALEVITENTUMÜBERNOMMEN HAT

 

Während das Dogma des Christentums im Jahr 325 in der Provinz Iznik formiert wurde, wurde vermutet, dass Staaten der Derwischklöster in der Übergangszeit das ansässige Volk beeinflussen und sich große Mühe geben würde, dass das ansässige Volk die neue Religion ablehnt. Aus diesem Grund wurde im Konzil Iznik bei der Aufstellung der formalen Grundsätze und den Ritualen der neuen Religion unter Anwendung dominierender Formen des Glaubens des Alevitentums/Lichts versucht, den möglichen Widerstand, den das Christentum in Anatolien erwarten könnte, auf das niedrigste Niveau zu bringen. Es wurde insbesondere darauf geachtet, der neuen Religion ein anziehendes äußeres Bild zu verleihen, welches durch das Volk leicht anzunehmen, ihm nicht fremd ist und an das Alte erinnert. Mit Intention von Konstantin I. – wurde die neue ReligionJesu durch die Bestückung mit den Motiven des anatolischen/Licht-Glaubens geradezu neu erschaffen. Ma Ana wurde zu Mary Ana (Mutter Maria). Die zwölf Diener des alevitischen Gottesdienstes haben den Platz mit den zwölf Jüngern Jesus´ gewechselt. Die Dreifaltigkeit, die den Zusammenhalt von Universum-Welt-Mensch im Alevitentum darstellt, wurde mit den Namen Geist-Maria-Jesus christianisiert. Das "Eier-Fest", welches sogar heute noch in fast jedem Dorf Anatoliens gefeiert wird, wurde in das Osterfest der Christen umgewandelt. Die dem Alevitentum zugehörige "Besessenheits-Institution" wurde durch das Christentum unter dem Namen "Exkommunikation" kopiert. Die Neujahrsfeste, der Nikolaus, die Kreuzigung Jesus, das Leben von Jesus und seine dargestellten Wunder, die Bestandteile und Grundsteine des Christentums sind, stammen alle aus dem Alevitentum.

Auch wenn das Christentum durch die kirchlichen Kleriker beharrlich als eine authentische Religion dargestellt wird, hat sich herausgestellt, dass es sich beim Christentum, wie in den u. a. Beispielen ausführlich erklärt wird, um eine in vieler Hinsicht aus dem Alevitentum adaptierte, synthetische Religion handelt.

 

Neujahr – der Nikolaus

 

Obgleich die Ausführung in den ländlichen Gegenden der Provinzen Sivas, Tunceli, Erzincan, Bingöl und Muş stark abgenommen hat, existiert eine alevitische Tradition namens "Khal Gagan", der es gelungen ist, unvergessen bis heute zu bestehen. 

"Khal Gagan" ist ein alter Begriff und bedeutet in der Dersim-Sprache die Verabschiedung des alten Jahres und das Feiern/die Begrüßung des neuen Jahres. Das Khal Gagan-Fest beginnt in der letzten Woche im Dezember, in dem ein als "Khal Khelk" bezeichneter grauhaariger und –bärtiger alter Mann mit gütigem Antlitz gemeinsam mit den Dorfkindern von Tür zu Tür geht und für die Kinder Geschenke sammelt und endet am ersten Tag des neuen Jahres mit einem zusammengestellten Cem-Ritus.

Zu Beginn haben die frühen Christen diese verwurzelte alevitische Tradition heftig kritisiert und ihre erheblichen Kritiken mit dem schweren Vorwurf des "Kerzenlöschens" bis heute ausstaffiert.

 

"… verflucht seien die, die am ersten Tag des Januars sich unter dem Namen Fest zusammentreffen, jedoch, nachdem sie bis in den Abend Alkohol getrunken haben, die Lichter ausmachen und unberücksichtigt des Alters, des Geschlechts und des Verwandtschaftsgrades übereinander herfallen und eine Sex-Orgie veranstalten.

 

Jedoch hat sich die Bevölkerung trotz der schweren Vorwürfe und des enormen Druckes nicht von ihrer Traditionabbringen lassen. Auf diesen unerwarteten Widerstand hin hat die christliche Kirche diese Feste, die sie vorher abgelehnt hatte, sich angeeignet, internalisiert und zum Bestandteil ihres Glaubens gemacht.

 

Während der Christianisierung der jahrtausendealten alevitischen Tradition wurde aus "Khal Khelk" St. Nikolaus. Die Nacht, in der das alte Jahr verabschiedet und das neue Jahr begrüßt wird, das sog. Khal Gagan"-Fest der Aleviten wurde mit den Neujahrsfeiern der Christen identifiziert und in den Gebräuchen des Christentums institutionalisiert.

 

Wie in den Schriften des frühen Christentums offen dargelegt, wurden die Begrüßungsfeste des neuen Jahres der Aleviten zunächst durch die Christen verboten und verflucht. Dies ist ein unumstrittenes Indiz dafür, dass der Gebrauch des alevitischen Neujahrsfestes durch die Christen im Nachhinein kopiert und zu Eigen gemacht und der alevitische "Khal Khelk" älter als der Nikolaus der Christen ist.

übersetz aus dem Buch von Erdoğan Çınar

 

Gespeichert von Salim Çakmak (nicht überprüft) am So., 20. Dezember 2020 - 12:49