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Was können deutsche Behörden im Falle einer Entführung im Urlaub tun ? (zB. in Westsahara / Mauretanien)

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am

Guten Tag,

Mein Freund und ich wollen mal nach Westsahara reisen. Wir sind uns den vielen Gefahren bewusst. Was könnte man im Falle einer Entführung tun - oder was können unsere Familienangehörige tun ?

Mein Freund ist ein deutscher Staatsbürger, ich bin ein Staatsbürger von einem anderen EU Land - wir reisen aber zusammen und wohnen beide in Deutschland.

Normalerweise kann man konsulatische Hilfe in Anspruch nehmen. Was kann aber getan werden, wenn man in einem Land ist, wo die politische Lage nicht klar ist oder wo all diese staatliche Strukturen nicht vorhanden sind? Wir rechnen natürlich nicht damit, dass wir entführt werden, aber sich vorab informieren schadet ja nicht.

Danke schön.

Ria

Für Westsahara und Mauretanien werden ständig Reisewarnungen ausgesprochen. Falls ein Zeuge die Entführung meldet, werden die Behörden informiert. Falls es keine Augenzeugen gibt, werden die Touristen als vermisst gemeldet und erst später kann man von Entführung ausgehen.

Es kann ein Krisenstab gerufen und eine Suchgruppe / Suchkaravanne gebildet werden. Vieles hängt davon ab, ob die Entführer Kontakt mit Behörden aufnehmen und Förderung stellen oder nicht.

Der Staat darf die Kosten für eine Geiselbefreiung im Ausland von den Betroffenen zurückverlangen.

Es spielt dabei eine große Rolle, ob es für die jeweilige Region Reisewarnungen von dem Auswärtigen Amt gegeben hat oder nicht. Und für viele Sahara-Regionen gibt es seit langer Zeit Reisewarnungen.

 

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Fr., 28. August 2020 - 13:06

Im 2003 gab es eine Geiselnahme von 32 Touristen (16 Deutsche, 10 Österreicher, 4 Schweizer, 1 Niederländer und 1 Schwede) durch eine Salafisten-Gruppe GSPC in Algerien. 

Die Touristen wurden allmählich entführt, zwischen Februar und April.

Als die ersten Touristen bei den algerischen Behörden vermisst gemeldet wurden, hat man die Deutsche Botschaft in Algerien informiert. Nachdem immer mehr Menschen als vermisst gemeldet wurden, ging das Auswärtige Amt in Deutschland von einer Entführung aus. Es wurde ein Krisenstab eingerichtet und eine Suchkaravanne durch algerische Streitkräfte gebildet. 

Die ersten Geiseln wurden durch eine Militäraktion im Mai befreit. Die restlichen Geiseln wurden durch die Entführer weiter nach Mali verschleppt, um nicht entdeckt zu werden. Dabei ist eine 46-Jährige Deutsche wegen Wassermangel und Hitze ums Leben gekommen. Erst im August nach langen Verhandlungen wurden die restlichen Geiseln durch die Entführer freigelassen.

Die Tuareg haben übrigens bei den Verhandlungen geholfen. Sie haben auch schon in Dezember 2002 vor bewaffneten Männern in diesen Regionen die algerischen Behörden gewarnt, aber die Warnung wurde nicht wirklich verfolgt.

Nach dem Drama verlangte das Auswärtige Amt von den befreiten Geiseln im Herbst 2003 einen Teil der Kosten zurück. Diejenigen, die im Mai befreit wurden mussten jeweils 1092 Euro zahlen, die im August befreiten mussten jeweils 2301 Euro zahlen. Obwohl es sich um eine symbolische Summe handeln sollte, es ist trotzdem sehr viel Geld für jemanden, der entführt wurde und zumindest 6 Monate lang kein Einkommen hatte.

Westeuropäische Touristen gelten in solchen Regionen als lukrative Beute, weil die Regierungen zahlungswillig sind.

Die Sahara-Regionen Algeriens galten damals übrigens noch nicht als Risikogebiete. Erst am 1. April 2003 gab das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für diese Regionen aus.

Individualtourismus ist in solchen Regionen sehr gefährlich und man sollte es einfach nicht riskieren. Und Terrorismus ist nicht das einzige Risiko. Wenn ihr wirklich solche Länder / Gebiete sehen wollt, dann nur mit einem erfahrenen Reisebüro und nach Hinweisen des Auswärtigen Amtes.

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Sa., 29. August 2020 - 13:56

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