Einige Bekannte haben mir eine Neuheit empfohlen: Revolut. Das ist ein App, anscheinend für Reisen gedacht. Was sie mir erzählt haben, kann man so zusammenfassen:
- Mit Revolut kann man bargeldlos entweder mit App oder Revolut-Kreditkarte zahlen
- Man kann in anderen Währungen wechseln (ohne extra Gebühren)
- Der Wechselkurs ist ähnlich wie der Wechselkurs von Bank
- Man kann kostenlos Geld überweisen (sowohl Inland als auch Ausland)
- Kostenlose Bargeldabhebung
Stimmen die oben-genannten Features auch für Revolut in Deutschland? Meine Bekannte kommen aus EU-Ausland. Ich kenne niemanden, wer aus Deutschland kommt und Erfahrung damit hat.
Vielen Dank im Voraus für Informationen, Tipps und Kritiken :)
J. Rino
Fragen zu Revolut Karte/App
- Was ist Revolut? Bank oder nur Bezahl-App?
- Wie lange dauert eine Kontoeröffnung?
- Wer kann Revolut-Konto eröffnen?
- Bekommt man auch EC-Karte oder Nur Kredit-Karte (Mastercard)?
- Darf man Bargeld (kostenlos) ohne Limit abheben?
- Wie funktioniert es mit Überweisungen in nicht EUROzone und wie viel kosten sie extra?
- Wie fair ist Wechselkurs?
- Kann man Daueraufträge einrichten?
- Wie sicher ist mein Geld bei Revolut? Was passiert wenn Revolut pleite geht?
- Hat man Auslandskrankenversicherung inklusive?
- Wie läuft es mit Aktien, Kryptowährungen?
- Gibt es Mindesteinzahlungslimit?
Online-Girokonto mit Kreditkarte
Es ist eine Art Bank. Sitz in Großbritannien, Banklizenz (eingeschränkt) in Litauen. Der Gründer ist gebürtiger Russe.
Das Produkt ist im Kern ein Girokonto mit einer Kreditkarte (Visa oder Mastercard), die als Guthabenkarte geführt wird ("prepaid"). Die gesamte Kontoführung erfolgt online. Bis hierhin ähnelt es vielen anderen Online-Konten.
Eine Besonderheit ist die doppelte Kontoführung in Britischen Pfund und in Euro, wozu auch immer. Geworben wird mit besonders günstigen Kursen für die Umrechnung von Fremdwährungen, welche aber nur an Wochentagen gelten (am Wochenende gibt's Aufschläge). Alle Umsätze werden sofort verbucht.
Zusätzlich gibt's allerlei Onlinefunktionen zur internen Kontoverwaltung (Budgetierung der eigenen Ausgaben, sofortige Benachrichtigung über Ausgaben, etc.) und gegen Aufpreis einige typische Reiseversicherungen. Außerdem gibt es Schnittstellen zu Apple Pay, zu Google Pay und zu manchen Kryptowährungen.
Ob es sich lohnt muss sich jeder selber ausrechnen. Je nach Kontotyp sind z.B. manche Umsätze limitiert (insbesondere die kostenlosen Bargeldabhebungen). Die Versicherungen der Aufpreis-Konten sind nicht günstiger als bei anderen "Premium-Kreditkarten". Die weltweite Akzeptanz des Zahlungsmittels hängt momentan vor allem an der Kreditkarte, weniger an den Onlinefunktionen.
Einlagensicherung?
Dazu habe ich widersprüchliche Dinge gelesen. Evtl. gibt es aktuelle Veränderungen.
Die eine Variante lautet, die Kundengelder würden bei renommierten britischen Banken auf "segregated accounts" liegen und seien auf diese Weise gegen einen Konkurs gesichert. Ob das im Ernstfall wirklich funktioniert weiß ich nicht.
Die andere Variante lautet, dass die "spezialisierte" litauische Banklizenz einen Anschluss an die harmonisierte europäische Einlagensicherung bewirkt. Hierzu scheint aber unklar zu sein, ob die Kundenkonten tatsächlich bereits unter dieser Lizenz betrieben werden.
Revolut selbst gibt als Rechtsform eine britische "Limited" an, das heißt Kapitalgesellschaft mit begrenzter Haftung. Sie schreiben aber, durch die Regeln der britischen Aufsichtsautorität FCA sei eine Einlagensicherung gegeben.
Mehr PayPal als Bank
Revolut Deutschland ist anders?
Laut einer Kollegin soll die Revolut in Deutschland vielleicht anders sein. Sie hat von Verwandten gehört, die in Osteuropa leben, dass die Revolut App, Bank & Konto sehr flexible und kostenlos sind. Von einer Einschränkung gab es nie die Rede. Wo Dienstleistungen nicht kostenlos angeboten werden können, soll die Revolut sehr günstig sein, wenn nicht die Günstigste. Max 200€ Geld pro Monat kostenlos abheben ist keine gute Option für Menschen, die oft reisen.
originale Info
Auf der deutschsprachigen Webseite von Revolut stehen aktuell für den kostenlosen Kontotyp "Standard" diese Limitierungen: kostenlose Bargeldabhebungen maxinal 200,- € pro Monat, kostenlose Überweisungen (in 29 Währungen) maximal 6.000,- € pro Monat.
Details
Aktuelle Details für das kostenlose Standardkonto für Privatkunden:
- Bargeld kostenlos abheben max. €200 oder £200 pro Monat, sonst 2% Gebühr
- Überweisungen und Bezahlungen mit Währungsumrechnung kostenlos bis max. €6000 oder £5000 pro Monat, sonst 0,5% Gebühr
- Alle Überweisungen und Bezahlungen mit Währungsumrechnung am Wochende: 0,5% Zusatzgebühr
- bei SWIFT-Überweisungen (außerhalb der Eurozone) zusätzlich Fremdgebühren der Transit- und Empfängerbanken
- Insgesamt höhere Gebühren für THB (Thailandischer Baht) und UAH (Ukrainische Hrywnja)
Euro-Überweisungen in der Eurozone sind offenbar immer kostenlos. Ein Angebot für Privatkunden außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes gibt es anscheinend nicht. Unterschiedliche Konditionen je nach Land des Kunden sind nicht erkennbar.
Maestro besser als Mastercard?
Maestro?
Maestro ist ein elektronisches Bezahlsystem der Mastercard Inc., die Maestro-Karte ist eine Debitkarte dieses Anbieters. Sie funktioniert weltweit an elektronischen Kassen und an Geldautomaten. Bezahlungen mit Kreditkartennummer (Online, Telefon, Brief) und "mechanische Bezahlungen" (gibt's die überhaupt noch?) gehen nicht. Und natürlich kann man mit dieser Karte keinen Kredit ziehen.
Bei den Akzeptanzsymbolen muss man tatsächlich auf "maestro" achten, die Mastercard-Akzeptanz reicht nicht.
Übrigens haben viele deutsche Girocards (ec-Karten) eine zusätzliche Maestro-Funktion, damit sie auch im Ausland funktionieren. Die Maestro-Karte ist also ein vergleichbares Produkt.
Erweiterte Funktionen?
Falls die Maestro-Karte einen dreistelligen "Validierungscode" auf der Rückseite sowie vorne eine Prägung mit Kartennummer, Name und Gültigkeitsdatum in großer Schrift hat, sind die Funktionen möglicherweise erweitert. Es könnte dann auch das Bezahlen im Internet gehen (muss aber nicht).
Bei Hotels, Autoverleihern usw. sollte man vorher trotzdem nach der Maestro-Akzeptanz fragen.
Pleite?
Da jetzt viel weniger Menschen reisen, wird Revolut bald pleite?