Seit langem wollte ich die Frage stellen:
Haben Inder / Indianer gleiche Wurzeln und historische Ähnlichkeiten oder handelt es sich hier nur um eine optische / akustische Ähnlichkeit?
Präzisierungen
- In der Zeit, in der Christoph Kolumbus lebte, bezeichnete man in Europa mit "Indien" nicht den indischen Subkontinent, sondern den gesamten Osten von Asien. Die Gestalt der östlichen Teile und der Ostküste Asiens war unbekannt.
Christoph Kolumbus war überzeugt, dass es eine Ostküste geben müsse, weil er an die Kugelform der Erde glaubte und weil sich westlich von Europa Wasser befindet. Er wusste aber nichts von dem Kontinent Amerika, der sich zwischen der Westküste Europas und der Ostküste Asiens befindet.
- Die Unterscheidbarkeit von "Inder" und "Indianer" wie im Deutschen gibt es in vielen anderen Sprachen nicht. Begriffe wie z.B. "Indios" oder "Indiens" stehen eigentlich für beide. Wegen der Unterscheidbarkeit haben sich deshalb in vielen Sprachen abweichende Begriffe für die amerikanischen Ureinwohner entwickelt, wie "Red Indiens" (engl, veraltet), "Native Americans" (engl.), "americanos nativos" (span.), "amerindien" (frz.), "amerindio" (int.).
Umgekehrt werden die Inder in den lateinamerikanischen Ländern häufig als "hindú" (Hindus) bezeichnet, obwohl das eigentlich deren vorherrschende Religion ist und nicht die Nationalität.
- Das auffallend ähnliche Wort "indigen" für "eingeboren" (z.B. "indigene Völker"), das hier auch verwendet werden kann, hat interessanterweise eine ganz andere Wortherkunft. Nämlich aus dem Lateinischen (in→ein, gignere→gebären). Die Wörter "Indien" und "Inder" (und somit auch "Indianer") leiten sich dagegen vom Fluss Indus ab.
- Sowohl die heutigen Asiaten als auch die Ureinwohner Amerikas stammen von frühen Menschen ab, die sich in prähistorischer Zeit (vor mehreren zehntausend Jahren) in Asien ostwärts ausbreiteten. Sie haben also tatsächlich eine gemeinsame Vergangenheit. Aber nach den gegenwärtig dominierenden Theorien hat eh die gesamte Menschheit einen gemeinsamen Ursprung (in Afrika) und breitete sich von dort auf alle Kontinente aus.
Der Seefahrer Christoph Kolumbus wollte bei seinen Reisen zwischen 1492 und 1500 einen schnellen Seeweg nach Indien finden, indem er von Europa nach Westen segelte. Der amerikanische Kontinent war damals völlig unbekannt. Kolumbus erreichte Amerika (und ein paar nahegelegene Inseln), glaubte aber es sei Indien.
Die Ureinwohner, auf die Kolumbus traf, nannte er deshalb "Indios" (deutsch: Indianer). Diese Bezeichnung ist erhalten geblieben, obwohl Inder und Indianer eigentlich nichts miteinander zu tun haben.