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Albaner-Serben und Kurden-Türken Konflikte in Deutschland (eine Studie der Universität Duisburg-Essen)

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am

UDE-Studie über Kurden und Türken in Berlin
Beate Kostka M.A. Pressestelle
Universität Duisburg-Essen

Bringen Migrantengruppen die Konflikte ihrer Herkunftsländer mit in ihre neue Heimat? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer EU-weiten Studie, an der auch das Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) der Universität Duisburg-Essen beteiligt war. Jan Hanrath, Dipl.-Sozialwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter am INEF, widmete sich in diesem Zusammenhang besonders den Konflikten und Spannungen zwischen Türken und Kurden in Berlin. Die Ergebnisse seiner Untersuchung sind im aktuellen, 105. INEF-Report zu lesen.
Im Zuge von Globalisierungsprozessen scheinen sich Konflikte, die bislang auf ein bestimmtes Territorium begrenzt waren, durch Migration zu verbreiten und sich von ihren ursprünglichen lokalen oder regionalen Bezügen zu lösen. In einer Reihe von westlichen Städten traten und treten Spannungen zwischen verschiedenen Migrantengruppen auf, die die Konfliktkonstellationen in ihren jeweiligen Herkunftsländern zu reflektieren scheinen. Beispiele sind etwa Türken und Kurden oder auch Serben und Albaner.

Drei Monate war Jan Hanrath in Berlin unterwegs, um vor Ort mit Kurden und Türken zu sprechen. „Allzu häufig werden die Ursachen für solche Spannungen ausschließlich im Herkunftsland gesucht und somit als Fortsetzung bestehender Konflikte gedeutet“, sagt Hanrath. „Andere sehen die Ursachen für Probleme zwischen Migrantengruppen primär im Kontext der Migration und führen diese auf erlebte Diskriminierung und soziale Benachteiligungen zurück. Ich bin der Meinung, dass beides eine gleichwertige Rolle spielt.“

Für den Autor der Studie reproduzieren sich zwar die Ereignisse aus den Herkunftsstaaten in Deutschland. „Das hat aber wesentlich damit zu tun, dass Negativerfahrungen im Niederlassungsland und die daraus entstehende Frustration den negativen Kontext für Spannungen zwischen beiden Gruppen liefern. Die eigene Ethnie rückt so mitunter stärker in den Mittelpunkt, und bestehende Konfikte werden wieder aufgegriffen“, sagt Jan Hanrath. „Sie sind also nicht eine bloße Reproduktion und Fortführung der Kernspannungen im Herkunftsland, sondern gewinnen eine neue Form und Qualität.“

Der UDE-Sozialwissenschaftler hält genau diesen Aspekt für enorm wichtig für die hiesige Migrations- und Konfliktforschung, aber auch etwa für Politiker und andere, die täglich mit Konfliktkonstellationen zu tun haben. „Politiker beispielsweise denken oft, dass Probleme mitgebracht werden und Deutschland daher nichts mit diesen zu tun habe. Das ist aber nicht richtig. Stattdessen sind Lösungen gefragt, die verhindern, dass Migrantengruppen sich wieder in die Spannungskonstellationen ihrer Herkunftsländer begeben. Ich hoffe, dass der INEF-Report zu einer differenzierteren Betrachtung solcher Konflikte beiträgt.“

Weitere Informationen: Jan Hanrath, T. 0203/379-3973, 0177/30 98 045, jan.hanrath@in...

Redaktion: Isabelle De Bortoli

Mehr Info auf Essen-Duisburg Universität's Webseite:
http://inef.uni-due.de/cms/index.php?article_id=4&clang=0&pub=1539

Studie als PDF:
http://inef.uni-due.de/cms/files/report105.pdf

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