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Vorneweg: Die Gesetze und Vorschriften ändern sich, die Technik entwickelt sich weiter, und die Preise sind in Bewegung. Was hier steht, kann in ein paar Monaten schon anders sein.
Also: Ein "Balkonkraftwerk" ist eine kleine steckerfertige Solaranlage, die man selber aufbaut. Die Module kann man z.B. an der Balkonbrüstung festmachen oder in den Garten stellen. Die Wechselstromleistung ist z.Z. per Gesetz auf 800 W (pro Haushalt) begrenzt. Zum Anschließen steckt man einen Stecker in eine normale Steckdose.
Die technischen und bürokratischen Hindernisse sind viel geringer als bei größeren Anlagen. Es reicht eine einfache Online-Anmeldung bei der Bundesnetzagentur, dann darf man die Anlage schon anschließen. Falls man noch einen alten Zähler hat (mit Drehscheibe), wird eventuell in den nächsten Wochen der Energieversorger kommen und ihn auswechseln.
Der Strom, den man erzeugt, wird vorrangig von den Geräten im Haushalt verbraucht. Entsprechend weniger gekauften Strom zeigt der Zähler an, und diese Einsparung ist der Nutzen. Wenn man mal mehr erzeugt als man verbraucht, dann fließt dieser Strom ohne Vergütung ins Netz, d.h. man verschenkt ihn.
Will man den eingespeisten Strom bezahlt haben, wird die Bürokratie komplizierter. Zum Beispiel will jetzt das Finanzamt mitreden. Übliche Einspeisevergütungen sind viel geringer als der Preis für den gekauften Strom (nur 7 bis 8 Cent pro kWh), und der Versorger kann die Grundgebühr erhöhen. In der Summe lohnt es sich wahrscheinlich nicht.
Die Schwierigkeit beim Eigenverbrauch ist, dass die tatsächlich erzeugte Leistung ständig schwankt, abhängig vom Wetter und von der Richtung der Sonne. Die theoretische Spitzenleistung der Module wird selten oder nie erreicht. Die höchste Erzeugung tritt häufig zu Zeiten auf, zu denen der Haushalt wenig Strom braucht. D.h. man kann die wenige Energie, die man übers Jahr erzeugt, nicht mal komplett nutzen.
Zur Verbesserung dieser Situation werden auch Systeme mit Batteriespeicher verkauft. Aber diese sind ungleich teurer, so dass es sich momentan bei solchen kleinen Anlagen nicht wirklich lohnt.
Die Grenze von 800 W gilt übrigens für den Ausgang des Wechselrichters. Die theoretische Spitzenleistung der Module darf höher sein. Ein senkrecht am Balkon montiertes Modul wird seine Spitzenleistung wegen des ungünstigen Winkels eh nicht erreichen, also kann es sinnvoll sein etwas mehr als 800 W zu installieren. Das geht aber ins Geld.
Damit man an den offenen Steckerstiften des Anschlusssteckers keinen Schlag bekommt, darf der Wechselrichter nur dann arbeiten wenn Netzspannung anliegt. Nur dadurch ist diese Art des Anschlusses überhaupt möglich. Das bedeutet aber auch, dass bei Stromausfall kein eigener Strom erzeugt wird.
Die tatsächliche jährliche Einsparung an Stromkosten ist nicht besonders groß. Mit etwa 100,- Euro pro Jahr für einen normalen Haushalt ist man schon ganz gut, bei einer preiswerten Anlage für etwa 500,- bis 600,- (einschließlich Halterungen und Verlängerungskabel, die man meistens extra kaufen muss).
Ach ja, wenn man die Module an einem Mietshaus montieren will, muss man vorher den Vermieter fragen. Das gilt auch für die Balkonbrüstung. Der Vermieter kann technische Auflagen machen, wegen denen man dann doch eine Fachfirma braucht.