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Hallo,
also zuvorderst möchte ich um Verzeihung bitten, für die Mitbürger mit ausgeprägtem Rassismus und weniger ausgeprägter Bildung, und bitte darum, diese nicht als repräsentativ zu betrachten, und diese nicht als Anlass für Pauschalisierungen zu nehmen.
Zum Begriff des "Türken" oder des "türkens", im Sinne des Täuschens, gibt es ja schon einige Erklärungen.
Vom "Schachtürken" über Manöver in den Osmanischen Kriegen, politischen Täuschungsmanövern bis hin zu sprachlichem Ursprung aus dem Französischen. Eine weitere Geschichte ist die einer Kapelle, die die türkische Nationalhymne nicht konnte, und wegen des Halbmonds auf der Flagge "Guter Mond Du gehst zur Stille" gespielt haben soll, damit das nicht auffällt...
Alles in allem weist das Wort eher darauf hin, dass "getürkt" eher "so tun als sei etwas türkisch" ist..
Im österreichisch-deutschen Bedeutet "Türke" im übrigen auch "Mais" oder "Maiskolben" (worüber es auch viele Legenden gibt)
woher wohl auch "Kruzi-türken" stammen soll, wobei dieser Ausruf der unerwünschten Verwunderung z.T. auch auf die Osmanischen Kriege zurück geführt wird..
Der "Kümmeltürke" stammt im übrigen aus der Studentensprache, und bezeichnet einen Studenten, der beim Studium im Elternhaus wohnt. (zurückgeführt zum einen auf den Gewürzanbau um Halle - der der Region damals den Begriff "Kümmeltürkei" einbrachte - wohl weil Gewürze meist aus der Türkei stammten, oder aber auch auf den Reichtum von Gewürzhändlern, weil die Studenten zuhause eben gut versorgt waren.
Was zum Glück nicht mehr im Sprachgebrauch ist, und einen abwertenden Hintergrund hat, im Zusammenhang mit dem Begriff "Türken" ist der "Türkenkoffer" - ein umgangssprachlicher Begriff für die "Alditüte",
der wohl auf den geringen Wohlstand und den Pragmatismus früher Gastarbeiter zurückzuführen ist,
die - ökologisch und ökonomisch sinnvoll - die Plastiktüten des Discounters als Transportmittel widerverwerteten,
bzw eben einer derartigen Zuschreibung. Es ist also vor allem eine soziale Diskriminierung, die eben für das Bild des "Aktenkoffers" für den "Büroangestellten" das Bild der "Alditüte" für den Fabrikarbeiter insbesondere Gastarbeiter setzt.
Bei Sprichwörtern sehe ich hier zum einen die Vielfalt von Sprache - und deren historischen Bezug und Lebendigkeit - in gewisser Konkurrenz zur Sprachsensibilität, einer recht neuen Idee, die Missverständnisse oft bis ins Letzte vermeiden soll, und im extrem oft Sprachliche Wendungen absichtlich missversteht und auf eine Weise verdammt - die der Bedeutung und Herkunft nach alles andere als angebracht ist. Zumal eben ein Großteil der Bevölkerung die Sprache in einer Zeit erworben hat, in der man sich sehr wenig Gedanken um solche Missverständnisse gemacht hat, und oft ganz andere Assoziationen mit Begriffen hat, als sie heute unterstellt werden. Die Menschen lernen ihre Sprache ja nicht nochmal neu, weil jemand heute das missinterpretiert.
Aber man kann auch einfach drüber reden, wie jemand etwas meint,
weil Sprache eben immer auch missverstanden werden kann.
Viele Grüße
Thomas