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1.2. Unterschiede zwischen dem Alevitentum und Sunnitentum
Dies ist auf die Tatsache zurück zu führen, dass die Aleviten, deren Glaube und Philosophie christliches, jüdisches sowie vorislamisches Mystikverständnis in sich vereint, durch ihre mystische Auslegung des Islams sowie ihrer Nichtbeachtung der fünf Gebote des Korans verfolgt wurden und sich daher in abgelegenen Dorfregionen niederließen, um für mehr Sicherheit die Abgeschiedenheit in Kauf zu nehmen. Aleviten sind Pantheisten und glauben nicht an einen personifizierten Gott. Weiterhin besuchen sie keine Moscheen. Das Paradies sehen Aleviten auf Erden..

Vor allem in alevitischen Gedichten und Liedern kommt die Philosophie zum Vorschein, die voller Melancholie und Sehnsucht ist. Sehnsucht nach einer besseren Welt, von Freiheit und Frieden und nach konfessionaler Selbstbestimmung.

Im Gegensatz zu der sunnitischen Mehrheit, glauben die Aleviten an eine Wiedergeburt des Verstorbenen, sprich, die Seele wird sich nach dem Tod mit einem neuen Menschenkörper vereinigen. Der Glaube an die Wiedergeburt unter den Aleviten stammt vermutlich aus der vorislamischen Zeit.

Die Sunniten dagegen gehen davon aus, dass die Seele bis zum jüngsten Gericht im Grab auf die Erlösung warten wird. Daher stößt bei den orthodox denkenden Sunniten der Glaube an eine Wiedergeburt unter den Aleviten auf Unverständnis. Im Gegensatz zu ihrem Glauben kennt die alevitische Minderheit in der Türkei zudem eigentlich keine Hölle bzw. Himmel und die Aleviten schwören auf Gottesliebe anstatt mit Gottesangst Furcht unter den Gläubigen zu verbreiten.

In den Gedichten des türkischen Dichters Yunus Emre und auch vieler anderer alevitischer Dichter wurde der Tod als der Beginn einer Wiedergeburt beschrieben und nicht als etwas endgültiges. Die Seele ist göttlich und somit unsterblich.

Aber es muss erwähnt werden, dass während der jahrhundertlangen Assimilationspolitik durch die sunnitische Mehrheit vieles von dem Brauch der Aleviten verloren gegangen ist bzw. durch die Abgeschiedenheit der alevitischen Dörfer sich regionale Unterschiede entwickelten, die leicht verschiedene Ansichten über die alevitische Lehre entwickelten. Schließlich hatte auch die Stadtflucht bzw. die Abkehr vom Dorfleben dazu beigetragen, dass unter den Aleviten einiges an Kultur und Tradition ihres Glaubens verloren ging. Daher ist die Wiederfindungsphase der Aleviten noch nicht abgeschlossen.

 

Gespeichert von ahmo (nicht überprüft) am Mi., 22. Juli 2009 - 21:10

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