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Es ist leider nicht ganz einfach. Vor mehr als 15 Jahren wurde eine Reform der deutschen Hochschulausbildung gestartet, die bis heute zu Verwirrung und Unklarheit führt. Diese Reform ist Teil des europäischen "Bologna-Prozesses" (Google weiß Bescheid).

Zunächst zum traditionellen System:

Im traditionellen System studierte man ungefähr neun Semester lang (unterschiedlich je nach Fach) an einer Universität oder Hochschule. Voraussetzung war das Abitur. Der Abschluss war dann entweder Diplom (z.B. natur- und technikwissenschaftliche Fächer) oder Magister (z.B. geisteswissenschaftliche Fächer). Vom Aufwand und vom Anspruch her ist das ungefähr vergleichbar. Das Diplom zielt eher auf ein einzelnes Fach und damit auf einen bestimmten Beruf, während der Magister eher auf eine Kombination mehrerer Fächer zielt.

Ein Sonderfall ist noch das Staatsexamen (Staatsprüfung) in Fächern wie Medizin oder Lehramt. Hier darf die Uni nicht selbst den Abschluss vergeben, weil es sich um staatlich regulierte Berufe handelt.

Jetzt zum neuen System:

Im neuen System besteht das Studium aus zwei Teilen. Im ersten Teil macht man einen Abschluss als Bachelor. Dieses ist ein Berufsabschluss, mit dem man die Uni verlassen und eine Arbeit antreten kann. Man kann aber als zweiten Teil ein Masterstudium absolvieren und hat dann einen Abschluss als Master. Dieser befindet sich praktisch auf dem Niveau des früheren Diploms.

Sinn der Reform ist erstens die Angleichung an "internationale Standards" (womit in Wahrheit das angelsächsische System gemeint ist) und zweitens die neue Möglichkeit, die Uni nach einer kürzeren Zeit mit einem "kleineren" Berufsabschluss zu verlassen (oder auch zu wechseln).

Ein Nachteil sind Zeitverluste, weil der Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium häufig Verzögerungen mit sich bringt. Man muss den Bachelor komplett vollendet haben, bevor man sich im Masterstudium zu Prüfungen anmelden kann. Ein anderer Punkt ist die langjährige Denkweise von Personalmanagern im In- und Ausland, für die ein "deutsches Diplom" viele Jahrzehnte lang ein Qualitätsbegriff war.

Aus diesen Gründen ist das Diplom nicht ganz verschwunden und taucht jetzt zunehmend wieder auf, nun aber parallel zum Bachelor-Master-System. Etliche deutsche Unis richten jetzt wieder Diplomstudiengänge ein. Einige Unis haben sogar noch welche von früher, die sie jetzt weiterführen. Dieser Umstand macht die Sache nicht einfach, sowohl für die Studieninteressenten als auch für das Personal der Unis.

Für weitere Verwirrung sorgt die Handhabung bei Lehranstalten, die keine Universitäten sind. Gemeint sind Fachhochschulen und Berufsakademien, die eine Stufe unter den Universitäten stehen (z.B. braucht man dort zum Studieren kein komplettes Abitur, und man kann dort nicht promovieren). Im alten System wurden dort "FH-Diplome" bzw. "BA-Diplome" vergeben. Im neuen System gibt es dort Bachelor und Master, wie bei den Unis. Man muss genauer hinschauen, um zu erkennen, welche Qualifikation jemand eigentlich hat.

Nicht geändert hat sich das Folgende:

Der Doktor ist der nächste akademische Grad nach dem Master bzw. Diplom. Die Promotion ist der Weg, der zum Doktor führt. Beides wird häufig synonym verwendet. Das Promovieren ist nur an einer Universität möglich. Danach gibt es als höchste Stufe noch das Habilitieren.

Ein Lehramts-Studium ist ein Studium, welches dazu qualifiziert, an einer staatlichen Schule als Lehrer zu arbeiten. Das kann eine allgemeinbildende Schule oder auch eine staatliche Berufsschule sein.

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Mo., 10. Juli 2017 - 15:57

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