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Warum sagt man "Mahlzeit", "Servus" oder "Grüß Gott", anstatt "Hallo" zusagen??

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am

Hallo,

eine Sache verstehe ich nicht, ich höre immerwieder, das Leute sich mit Servus, Mahlzeit oder Grüß Gott begrüßen, aber nicht Hallo . Warum? Was bedeutet überhaupt Servus? Was hat Essen mit Begrüßung zutun? Kann ich morgens Jemandem mit "Frühstück" begrüßen?? Warum sagt man "Grüß Gott", wenn ich Jemanden begrüße? Was hat es mit Gott zutun?

Kann einer mich aufklären bitte, denn für mich macht es keinen Sinn.

Mahlzeit sagt man Mittags, wenn man sich auf der Arbeit sieht bspw. Ich habe es weder morgens noch Abends gehört.

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Fr., 29. November 2013 - 01:05

Das sehr kurze "Mahlzeit" ist der menschlichen Faulheit geschuldet. Es ist der verkürzte Wunsch an seinen Nächsten, "eine gesegnete Mahlzeit " zu haben, was wiederum aus dem vollstädigen Originalwunsch "Der Herr, dein Schöpfer, schenke dir eine gesegnete Mahlzeit" abgeleitet ist.

Servus und Grüß Gott sagt man hauptsächlich in Bayern und Österreich. Warum genau die das machen weiß ich nicht. Ist halt deren Kultur.

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Fr., 29. November 2013 - 23:36

"Grüß Gott" ist verkürzt für "Grüße dich Gott" und bedeutet (als Optativ, Wunschformel) eigentlich 'Gott segne dich'. Die noch heute im süddeutschen Raum (Baden-Württemberg, Bayern; schweizerisch: Grüezi [wohl]) übliche Grußformel erwächst aus einer weit in die (lateinisch-katholische) Vergangenheit zurückreichenden Volksfrömmigkeit, d.h. Einbindung des irdischen Daseins in religiöse Gesetzlichkeiten und Zusammenhänge.

Das hängt auch mit regionalen Unterschieden zusammen.
Im Norden sagt man auch "Moin" und das sogar sehr oft. Meistens kann man es zu jeder Tageszeit als Begrüßung verwenden. In einigen Regionen allerdings nur am Morgen und in anderen Regionen wiederum als Abschiedsgruß.

Mahlzeit sagt man übrigens auch scherzhaft nach dem man gerülpst hat. Ansonsten verwendet man es um jemandem guten Appetit zu wünschen. eher weniger als Begrüßung, ist mir jedenfalls nicht geläufig.

Servus und Grüß Gott sind nur in Süddeutschland verbreitet. Im Norden ist mir das noch nie untergekommen. Mit diesen beiden Grußformeln kenne ich mich auch nicht aus, weil ich im Norden lebe.

Im Zweifelsfall würde ich einfach "Hallo" sagen. Das ist neutral und in jeder Region Deutschlands gleich verbreitet.

 

Gespeichert von Alexandro (nicht überprüft) am Sa., 07. Dezember 2013 - 23:21

Hallo ist (noch) nicht wirklich neutral und in jeder Region Deutschlands gleich verbreitet.
In Süddeutschland ist es mitunter noch eindeutig "fremd". Man sagt eben Servus, Grüß Gott, Mahlzeit etc.

Grüß Gott ist eine Begrüßung, seltener auch ein Abschiedsgruß im oberdeutschen Sprachraum, insbesondere in katholisch geprägten Ländern, aber auch im evangelischen Württemberg und Franken. Der Gruß ist mit einigen Varianten die häufigste Grußform in Teilen Süddeutschlands, Österreichs und Südtirols. Eng verwandt ist das reformiert-schweizerische Grüezi bzw. Grüess-ech.

Grüß Gott ist eine Verkürzung aus Grüß[e] dich Gott, man vergleiche etwa die Dialektvarianten Griaß di (God) „Grüße dich (Gott)“ oder Griaß eich bzw. Griaß enk (God) „Grüße euch (Gott)“. Es liegt deshalb kein Imperativ, sondern ein Wunsch und damit ein Konjunktiv Präsens (Optativ) vor. Semantisch wie formal kennt der gleiche Sprachraum zahlreiche Parallelkonstruktionen, beispielsweise behüte dich Gott (beim Abschied gesagt), helfe dir Gott (nach dem Niesen gesagt) oder vergelt's Gott (danke).

Entnommen aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Grüß_Gott

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Fr., 24. Januar 2014 - 22:03

Meine Frage ist eher entgegengesetzt:
Warum wird zunehmend mit dem inhaltsleeren "hallo" gegrüßt, statt mit Grüß(dich)Gott*, Guten Tag, Guten Morgen,Guten Abend. Muslime grüßen sich doch auch mit Salaam, oder geht es da auch zunehmend auf "hallo" oder "Hej,Alder"?

* mit der ungefähren Bedeutung: Ich wünsche Dir Gottes Segen

 

Gespeichert von WalterBeumer (nicht überprüft) am Sa., 08. März 2014 - 11:03

Auch aber ist eher das bayr. "Pfiad di' Gott", was als Abschied verwendet wird oder aus Überaschung/Verwunderung. "Jo, Pfiad di Gott" (So wie das "Do legst di nieder" von Beckenbauer).
Ich denke, Servus kommt vom Ungarisch-Österreichischem Hof und beudeutet "Stets zu Diensten" oder "Ihr Diener". Es wird übrigens auch in weiten Teilen Osteuropas (Tschechien, Slowakei, Polen, Ungarn) gesagt. Oftmals wird auch das Wienerische ServAs verwendet oder einfach nur "seas".

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Do., 20. Oktober 2016 - 17:19

Antwort auf von WalterBeumer (nicht überprüft)

Mahlzeit kommt wohl von "Gott segne deine Mahlzeit", wird teils aufer Arbeit als Begrüßung verwendet.

Grüß Gott wie oben schon zu lesen von [Es] grüß[e] dich Gott.

Moin ist in Norddeutschland und wohl sogar Südengland verbreitet. Moin heißt "Gut" (Moin Dach" oder so, Guten Tag, also "Gut" -> Moin geht den ganzen Tag über im Norden.

Servus heißt ja eigentlich "Sklave", zumindest in Latein ...

"Grüß Gott" könnte man in Norddeutschland eigentlich auch einführen. ;-)

Hallo ! Das ist ein verbaler Rundschlag der leider von all zu vielen Menschen angewandt wird. Morgens, mittags, abends, wenn man sich sieht. Als Begrüßung und als Erwiderung des Grußes. Wie viel schöner und herzlicher ist es doch, "die Zeit zu bieten", Guten Morgen, guten Tag oder gute Nacht zu sagen.Oder "Tschüss"(Auf Gott). "Grüß Gott" ist wie das "Servus" (= ciao) üblich, wird aber oft gedankenlos gebraucht: Hat der Sprecher tatsächlich einen Beziehung zu Gott? Will er sich tatsächlich als Diener anbieten? Aber alle diese aufgeführten Floskeln sind allemal besser als ein reflexartiges "Hallo" !

 

Gespeichert von Helge D. Morche (nicht überprüft) am So., 10. August 2014 - 16:11

"Servus" sagt man hauptsächsich in Österreich und in Bayern und kommt von Früher in der Zeit der Sklaven .Also um es einfach auszudrücken heist es "zu diensten" und /oder "zu Diensten" Hat sich halt so eingebürgert =)

 

Gespeichert von Stefan (nicht überprüft) am Mo., 27. Oktober 2014 - 11:28

Zumindest für Altbayern dürfte gelten:

"Servus" (ebenso wie das norddeutsche Tschüss) sind Duz-Formen und auch wenn der Bayer gerne duzt, man sagt nur (!) Servus (oder als 'Preuße' "Tschüss") wenn (!) man sich duzt!

"Grüß Gott" ist (heute) ein "neutraler" Willkommensgruß, aber eher eine höfliche, etwas distanzierte Form, ganz selten auch noch ein Abschiedsgruß. "Neutral" zumindest im bairisch-katholischen Sprachraum, u.U. auch darüberhinaus.
Warum "Grüß Gott"? Weil es sich so eingebürgert hat, ist aber tatsächlich eine katholische Erfindung, war wohl tatsächlich ernst und ausgrenzend gemeint (wohl gegen Protestanten). In der Regel hat es heute nichts mehr mit Gott zu tun und ist neutral, Gott sei Dank. ;-)

"Mahlzeit" wird gesagt, wenn man um die Mittagszeit einen Gruß (Willkommen oder Verabschiedung) aussprechen will, wenn es (zeitlich!) möglich wäre, dass jemand beim Mittagessen wäre, örtlich auch zu anderen üblichen Essenszeiten (Brotzeit/zweites Frühstück) oder wenn jemand tatsächlich beim Essen ist. "Mahlzeit" wird auch als Ersatz für "Guten Appetit" o.ä. benutzt.

 

Gespeichert von Gast -- -- -- (nicht überprüft) am Fr., 25. November 2016 - 18:57

Ein bayerisches "Grüß Gott" kann im Einzelfall auch auf die gemeinsame Akzeptanz einer höheren Instanz als des Menschen hinweisen. Ich habe mehrfach erlebt, dass die nicht als Floskel sondern als Wunsch gemeinte Begrüßung "Grüß Gott" eine tiefere, vertrauensvollere und innigere Beziehung schenkt.

 

Gespeichert von Fred (nicht überprüft) am Mo., 26. Dezember 2016 - 17:15

"Hallo" ist ein inhaltsleerer, unverbindlicher Gruß. Ich habe noch gelernt, sich die passende Zeit zu bieten: Guten Morgen, guten Tag, guten Abend, gute Nacht. Eine gesegnete Mahlzeit oder kurz "Mahlzeit" wünscht man sich gegenseitig eher in einem Bekanntenkreis, z.B. in der Kantine, unter Kollegen oder in der Familie. Aber auch bei Fremden, mit denen man gemeinsam am Tisch sitzt; es kommt da auf die Situation an. Unbekannten gegenüber wünscht man aber eher einen "guten Appetit".

Ich kann mich nicht erinnern, dass sich die Menschen früher mit "Hallo" begrüßt haben, obwohl ich das schon in alten deutschen Spielfilmen gehört habe. "Hallo" war früher eher ein Ruf an Unbekannte: "Hallo, Sie da, Sie haben etwas verloren! Hallo, ist jemand zu Hause?".

Wie bei vielen anderen Formulierungen oder Ausdrücken auch, haben die amerikanischen Filme, durch eine nachlässige Synchronisierung, zur Sprachveränderung beigetragen. Beispiel: "Das macht keinen Sinn". Aber auch das Fernsehenn "puscht" (auch so ein Neudeutsch) in ganz normalen Sendungen Begriffe in unser Vokabular: In den 80-er (oder waren es die 90-er?) gab es einen Wettermann bei der ARD oder beim ZDF der den Ausdruck "ab und an" anstelle von "ab und zu" benutzt hat. Das machte rasend schnell die Runde. Heute hört man die offizielle Redewendung kaum noch.

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am So., 22. Januar 2017 - 21:33

Aus meiner Erfahrung, wenn man ins Büro kommt und es "ein bisschen spät ist" :-), antworten alle mit "Mahlzeit" statt "Guten Morgen" :-) Arbeite in München.

 

Gespeichert von Makaria (nicht überprüft) am Mo., 06. Dezember 2021 - 15:12

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