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Und es sind auch gar nicht "die Briten". Im Referendum haben 37,5 % der britischen Wahlberechtigten für den Brexit gestimmt und 34,7 % dagegen. Die restlichen 27,8 % haben nicht abgestimmt, was diese denken wissen wir nicht.
Natürlich hat die EU auch Nachteile. Aber in den meisten Mitgliedsländern ist die Meinung vorherrschend, dass die Vorteile überwiegen. Das hat auch mit dem Verhalten der Regierungen zu tun: Die unterschiedlichen deutschen Regierungen haben z.B. gegenüber der eigenen Bevölkerung stets die Vorteile der EU betont. Die britischen Regierungen (auch die EU-freundlichen) haben bei Problemen dagegen gerne gesagt, die EU sei schuld.
Der Beitritt des Vereinigten Königreichs zur EU war übrigens kompliziert. Frankreich war am Anfang sehr dagegen. Später hat die EU allerdings die Briten intensiv gedrängt, und als sie nicht so richtig wollten erhielten sie noch einen fetten Beitragsrabatt. Sie sind aber immer Außenseiter geblieben und beteiligen sich weder am Schengener Abkommen noch am Euro.
Die Wirtschaft Großbritanniens hat sich seitdem ungünstig entwickelt. Es gibt bei Industrieprodukten einen ungesund hohen Importüberschuss, d.h. es wird zu wenig produziert. Ich denke aber, dass das nicht an der EU liegt, sondern an der britischen Wirtschaftspolitik der Vergangenheit. Jedenfalls fehlen dadurch die Vorteile, die typische Exportländer wie Deutschland durch die EU haben.
Großbritannien hat traditionell eine starke Bindung an die USA, die auch in der Mentalität der Menschen verankert ist. Die wachsende wirtschaftliche Konfrontation zwischen EU und USA hat deshalb sicherlich bei vielen Briten Unbehagen erzeugt. Die Tendenz einiger EU-Staaten, die EU auch zu einem politischen Bündnis zu machen (gerade auch bei der Sicherheitspolitik), hat dieses Unbehagen auf jeden Fall verstärkt.
Daraus folgt die Auffassung, in der (wirtschaftlichen und politischen) Nähe der USA besser aufgehoben zu sein als in der Nähe der EU. Das zu erwartende Handelsabkommen mit den USA ist jetzt ein zentraler Punkt in den Hoffnungen, die die Briten für die künftige Entwicklung haben. Was da wirklich drinstehen wird, ist angesichts der Unberechenbarkeit der Trump-Regierung aber vollkommen Überraschung.
Ein ganz zentraler Punkt ist eine zunehmende Propaganda gegen die EU, die auf Nationalismus und Neid aufbaut. Es gibt diese in allen EU-Ländern, z.B. auch deutlich sichtbar in Deutschland. Angebliche einfache Lösungen für schwierige Fragen erreichen halt viele Menschen. Eine Steuerung oder zumindest Förderung aus dem Ausland (z.B. USA, Russland, China) ist zwar nicht wirklich sichtbar, ich halte sie aber für wahrscheinlich.
Auf der anderen Seite sind die britischen Wähler vor dem Referendum auch über die Vorteile der EU und die Nachteile des Austritts informiert worden. Z.B. hat die damalige Cameron-Regierung diese Broschüre an alle Haushalte geschickt. Zur gleichen Zeit fuhr Boris Johnson übrigens mit dieser Parole durch die Gegend, in der die EU-Beiträge Großbritanniens viel zu hoch angegeben sind. (Zur Erklärung: NHS steht für das Nationale Gesundheitssystem).