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Jedweden oder Jedwegen, was bedeutet und wie verwendet man?

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am

Hey Leute. Wie es ganz offensichtlich ist, lerne ich deutsch. Wie verwendet man das Wort "jedweden"? Für mich klingt es wie "jeden". Aber wenn, was ist Unterschied zwischen "jeden" und "jedweden"? Und auch jedwegen habe ich gelesen als ich danach gesucht habe. War es jetzt ein Tippfehler oder gibt es jedwegen auch? Danke schön.

"Jedwegen" oder "jedwege" gibt es nicht und ist ein Fehler. Diese Schreibweise ist trotzdem im Internet zu finden als "jedwede".

"Jedwede" bedeutet so was wie "jede", "jeglicher" und "alle". "Jedwede" wird selten im Alltag benutzt und eher im "Papierdeutsch" verwendet.

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Mo., 20. Juni 2016 - 13:10

Ich schreibe auch "jedweg". Die Abkürzung von "jeder Weg" in jedweg sollte relativ einleuchtend sein. Wovon sich jedwede herleiten soll, ist mir eher unklar, weshalb ich lieber in jedweger Situation das Wort 'jedweg' nutze.  Also gibt es das Wort. 
Und ich bin einer von 100 Millionen, der durch den Sprachgebrauch mitentscheidet, welche Worte es gibt und welche nicht. Die selbsternannten Wächter der Sprache sind mir relativ egal, wenn ich mal wieder ein Wort nutze, weil in der Sprache mal wieder für meinen Ausdruckwunsch jedwege Alternative schlechter ist. 
Außerdem passt das Wort (mit ä verballhornt) gut in den allbuchstabigen Typographie-Testsatz: "Jedwäg? Vöß bakt sümpflich Quarz-Onyx!" Ich verzichte vielleicht auf das Wort, wenn ich einen natürlicheren Merksatz bekomme, der jeden deutschen Buchstaben nur genau einmal verwendet.

Wenn man Abkürzungen "erlaubt", kann man ein paar mehr solche Sätze finden:

  • DJ Onyx quäkt für Spaßvögel bzw. mich.
  • Vamp quäkt: Grüß Felix bzw. Jody schön!
  • Jux-Typ aß schäbig vor Zwölf-qkm-Düne.

(Matthias Belz, in de.etc.sprache.deutsch)

Ein paar solche Sätze habe ich noch gefunden, die sogar ein bisschen einen Sinn ergeben. Sie enthalten erklärungsbedürftige Wörter, die es aber zumindest wirklich gibt.

  • Vogt Nyx: „Büß du ja zwölf Qirsch, Kämpe!“

Qirsch ist eine Währungseinheit, ein arabisches Wort für Piaster (in deutscher Transkription). Ein Kämpe (altes Wort für Krieger oder Kämpfer) bekommt also von einem Amtsvorsteher namens Nyx eine Geldbuße aufgebrummt.

  • „Verbüß öd’ Joch, kämpf Qual, zwing Styx!“

Hier soll also jemand zur Buße ein karges Joch tragen (d.h. in Armut leben und ausgebeutet werden), seine Qualen bekämpfen und den Totenfluss Styx (bzw. bildlich den Tod) bezwingen.

  • „Fix, Schwyz!“ quäkt Jürgen blöd vom Paß.

Schwyz ist ein Ort und ein Kanton in der Schweiz. Dessen Mannschaft wird also von besagtem Jürgen wild angefeuert, wobei dieser auf einem Bergübergang (Pass, in alter Rechtschreibung Paß) steht.

 

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Mo., 26. Februar 2024 - 01:28

Antwort auf von Gast (nicht überprüft)

Es ging hier um einen Satz, der alle Buchstaben des Alphabets enthält, aber keinen Buchstaben doppelt. Solche Sätze sind schwer zu konstruieren, enthalten notgedrungen recht seltsame Wörter und sind ziemlicher Nonsens. 

Die größte Schwierigkeit ist, dass auch die häufigsten Buchstaben (z.B. e, n, i und s) nur einmal vorkommen sollen. Deshalb ist die Verwendbarkeit "normaler" Wörter sehr eingeschränkt.

Das Ganze ist aber nur eine eigenwillige Kuriosität, die man beim Sprachenlernen ganz bestimmt nicht wissen muss. In Dieters Nonsens-Satz ist Vöß wahrscheinlich ein Name, bakt eventuell eine verstümmelte Schreibweise für backt bzw. bäckt (andere Deutungen sind möglich), sümpflich offenbar ein von Sumpf abgeleitetes Adjektiv, Quarz und Onyx zwei Mineralien, und Jedwäg ein erfundenes Wort mit einer gewissen Ähnlichkeit zum deutschen Wort jedweder.

Aber zurück zum Thema: Jedweder ist ein Wort der deutschen Standardsprache, das man als rhetorische Verstärkung für das Wort jeder verwenden kann. Als sprachlichen Ursprung gibt eine Quelle ein altes mittelhochdeutsches Wort an (ietweder/iegeweder, d.h. jeder von beiden/vielen).

Vereinzelt findet man statt jedweder die Variante jedweger, die aber nicht den Regeln entspricht. Das zusätzliche g hat sich vielleicht eingeschlichen, weil es in den synonymen Wörtern jeglicher und jeder beliebige vorkommt. Nach Dieters persönlicher Interpretation würde jedweg allerdings ein Kürzel für jeder Weg sein sollen.

Die aufgeschriebenen Regeln der Sprache sind übrigens keine Gesetze. Man wird (außer im Deutschunterricht) nicht bestraft, wenn man dagegen verstößt. Also kann jeder seine eigenen Regeln machen, falls er seine Freude daran findet. Wenn ich allerdings eine Sprache lernen will, bin ich auf einheitliche Regeln angewiesen. Ich habe ja sonst nichts, um mich dran festzuhalten.

Das hat mir geholfen um es besser zu verstehen, vielen Dank!

Ich denke, dass ich weiterhin jeder und jeglicher verwenden werde. Zu viele Synonyme machen das Leben nicht unbedingt einfacher. 

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Mo., 26. Februar 2024 - 13:02

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