Hallo,
ich würde gerne wissen, welche Namenstitel es gibt und was sie bedeuten. Ich wäre sehr dankbar, wenn jemand mir dabei hilft.
Und noch eine Frage: Wann gibt man die Titel tatsächlich ein? Wann benutzt man sie? Kann man auch Ing. auf dem Postfach schreiben, so wie Dr. ?
Viele Grüße
Wo soll man Titel angeben?
Mit Ausnahme von Adelstiteln sind die Titel kein Bestandteil des Namens. Man selbst darf sie natürlich benutzen (wenn man will), aber man kann nicht wirklich verlangen mit seinen Titeln angeredet zu werden.
Eigentlich hängt es von den Umständen ab. Berufliche Titel gehören z.B. ins berufliche Umfeld, aber nicht nicht unbedingt ins Private.
Es hängt aber auch von den Menschen ab. Manche Leute schreiben z.B. ihren Doktortitel an die Türklingel und in den Absender sämtlicher Briefe und Mails (und wollen ihn womöglich auch auf dem Grabstein haben), andere benutzen ihn nur innerhalb der Uni an der sie arbeiten.
Was ist mit "Ingenieur"?
"Ingenieur" ist in Deutschland eine geschützte Berufsbezeichnung und setzt ein Studium eines technischen Faches voraus. In den akademischen Graden "Diplom-Ingenieur" (Dipl.-Ing.) und "Doktor-Ingenieur" (Dr.-Ing.) ist die Bezeichnung "Ingenieur" (Ing.) enthalten und kann auf diese Weise vor dem Namen stehen.
Bei den heutigen Bachelor- und Mastergraden (z.B. "Master of Science", M.Sc.) ist die Bezeichnung "Ingenieur" nicht direkt enthalten, so dass man sie ggf. zusätzlich angibt. Am besten aber so: "M.Sc. Daniel Düsentrieb, Ingenieur". Mit "Ing. Daniel Düsentrieb" würde man ungewollt einen Bezug zu alten Ingenieurtiteln aus niedrigeren Bildungswegen herstellen (sozusagen 'Ingenieur ohne Diplom').
Es gibt zwar auch einen "Bachelor of Engineering" (B.Eng.) und einen "Master of Engineering" (M.Eng.), aber gegenüber einem B.Sc. bzw. M.Sc. werden diese Bezeichnungen häufig als geringerwertig empfunden.
Nein, auf meinen privaten Briefkasten würde ich nicht "Ingenieur" schreiben.
Es gibt eigentlich sehr viele solche Titel in Deutschland. Noch mehr werden es, wenn man die jüngere Vergangenheit und das deutschsprachige Ausland dazunimmt. Aber "Namenstitel" trifft es nicht ganz, denn mit Ausnahme von Adelstiteln gehören sie (in aller Regel) nicht zum Namen. Hier mal eine grobe Übersicht:
Im Groben gibt es in Deutschland diese akademischen Grade: Bachelor, Bakkalaureus, Master, Magister, Diplom, Lizenziat, Doktor, eingeschränkt auch Ph.D.. Aber diese werden immer mit zusätzlichen Angaben kombiniert, woraus auch unterschiedliche Abkürzungen resultieren. Eine Übersicht steht in der → Wikipedia. Der Titel 'Professor' ist strenggenommen eine Amtsbezeichnung bzw. Berufsbezeichnung, wird aber meistens dazugezählt.
Diese gibt es unterschiedlich je nach Bundesland. Häufige Titel dieser Art sind z.B. 'Kammersänger', 'Staatsschauspieler', 'Justizrat', 'Sanitätsrat'. In der Vergangenheit gab es viel mehr davon. Auch hierzu schreibt die → Wikipedia mehr.
Diese tauchen bei Gesellen, Facharbeitern und Meistern auf. Ihre Verwendung ist in der Handwerksordnung geregelt. Hier gibt es zum Beispiel den 'Meister im Handwerk' (Handwerksmeister) und den 'Geprüften Betriebswirt (HwO)' sowie neuerdings den 'Bachelor Professional'.
Manche Dienstbezeichnungen im Beamtenwesen können wie Titel geführt werden, wie z.B. 'Kriminalhauptkommissar' oder "Staatssekretär'.
Auch Dienstgrade und besondere militärische Funktionen werden zuweilen wie Titel geführt, besonders natürlich die höhergestellten Formen (z.B. 'Generalmajor').
Der Papst und die Bischöfe können Ehrentitel der römisch-katholischen Kirche verleihen, wie z.B. 'Ehrenprälat' und 'Ordinariatsrat'.
Diese sind durch Abstammung erworben und werden als Teil des Namens betrachtet, z.B. 'Freiherr' oder 'Graf'.