Bauern demonstrieren überall. Das hat den Alltag von uns stark beinflusst und mussten Termine absagen oder verschieben. Sind Bauern wirklich so arm?
- Wie viel Geld verdienen Bauern monatlich im Durchschnitt (zB als Mitarbeiter)?
- Was für ein Einkommen haben Bauern jährlich im Durchschnitt (zB als Inhaber)?
Es geht hier um landwirtschaftliche Unternehmer, denn diese empfangen die Subventionen. Sie tragen ein unternehmerisches Risiko, denn die Erträge ändern sich von Jahr zu Jahr. Auch die Preise für die Erzeugnisse schwanken, und stehen stark unter Druck.
Typisch sind kleine bis mittlere Familienbetriebe, derzeit etwa 250.000 Stück. Ihre Anzahl sinkt seit Jahrzehnten, und viele Schließungen hatten wirtschaftliche Ursachen. Daneben gibt es auch expandierende Großbetriebe.
Als durchschnittliches jährliches Einkommen pro Bauernhof werden in unterschiedlichen Quellen stark schwankende Zahlen zwischen 50.000 € und 110.000 € genannt. Zu einem Hof gehören aber jeweils mehrere arbeitende Familienmitglieder. In der Statistik findet man auch fiktive Berechnungen zum Einkommen pro arbeitender Person, schwankend zwischen etwa 35.000 € und 45.000 € im Jahr. Mit dem Einkommen von Angestellten kann man diese Zahlen aber nicht gut vergleichen, wegen anderer Abzüge und wegen anders strukturierter persönlicher Ausgaben.
Die deutsche Landwirtschaft ist insgesamt stark von Subventionen abhängig. Das heißt, dass sie ohne zusätzliches Geld nicht konkurrenzfähig wäre. Das liegt unter anderem an Importen aus Ländern mit billigeren Arbeitskräften und größerer Umweltzerstörung, sowie an Preisdiktaten durch wenige große Handelskonzerne, denen die Bauern ihre Produkte verkaufen.
Die Steuersubventionen für Fahrzeuge und Treibstoff, deren Kürzung die Proteste ausgelöst hat, addierten sich bisher pro Jahr auf knapp eine Milliarde Euro. Dazu gibt es aber pro Jahr sechs bis sieben Milliarden Euro an EU-Subventionen für die deutsche Landwirtschaft, und weitere ein bis zwei Milliarden aus dem Bundeshaushalt.
Ein Kritikpunkt ist die rein flächenbezogene Verteilung der meisten Subventionen, wodurch kleine Betriebe benachteiligt werden. Die Bauern sehen sich aber auch als Leidtragende einer Politik von Regulierungen und Verboten, die zum Beispiel den Einsatz ertragssteigernder Schädlings- und Unkrautgifte immer weiter einschränkt.
Was mir unabhängig davon tatsächlich Sorge macht, ist die ideologische Komponente der aktuellen Proteste. Eine klare Abgrenzung zum Rechtsextremismus sehe ich zwar bei Fernsehinterviews von Funktionären, aber nicht bei den Aktionen vor Ort.