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Wie viel Geld verdienen Rentner pro Monat in Deutschland?

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am

Wie viel Geld verdienen Rentner pro Monat in Deutschland?  Wie wird Netto / brutto bei Rentner berechnet? 

Bekommen Rentner auch Sozialhilfe, wenn das Geld nicht reicht? 

Das hängt davon ab, wieviel Rentenbeiträge man in seinem Leben bezahlt hat. Und die hängen wiederum davon ab, wieviel man beim Arbeiten verdient hat.

Das System funktioniert so: Jeder Arbeitnehmer muss von seinem Bruttolohn einen bestimmten Prozentsatz abgeben. Im Jahr 2023 sind das 18,6 % (aber höchstens 1357,80 € pro Monat). Das Geld wird eingesammelt und an die Menschen verteilt, die zur Zeit Rentner sind. Die Aufteilung auf die Rentner ist ungleichmäßig, nämlich entsprechend der Höhe der Beiträge, die die Rentner selbst in ihrem Leben eingezahlt hatten(*).

Das heißt: Je mehr jemand als Werktätiger verdient hat, um so mehr Rente wird er bekommen. Aber die genaue Höhe ist trotzdem variabel. Wenn nämlich die Anzahl der Rentner im Verhältnis zu den Werktätigen steigt, sinken die Renten für alle. Wenn allgemein die Löhne steigen, steigen auch die Renten. Wenn die Währung reformiert wird, werden die Renten genauso umgerechnet wie die Löhne. Auf diese Weise funktioniert das System im Prinzip schon seit mehr als 130 Jahren.

Natürlich gibt es sehr viele weitere Regelungen, wie z.B. die Anrechnung von Kindererziehung und Ausbildung, besondere Renten für chronisch Kranke die nicht mehr arbeiten können, besondere Renten nach dem Tod des Ehepartners (falls dieser eine höhere Rente hatte), Zusatzrenten für die man extra Geld einzahlt, besondere Betriebsrenten, Beamtenpensionen, und vieles mehr.

Aber in diesem System kriegt man natürlich wenig oder keine Rente, wenn man wenig oder keine Beiträge eingezahlt hatte. Dann ist man von Sozialleistungen abhängig, falls man keine andere Geldquelle hat.

Von der Rente werden Krankenversicherungsbeiträge abgezogen, und (unterschiedlich je nach Rentenbeginn) anteilig auch Steuern. Von daher gibt es eine Brutto- und eine Nettorente. Die Höhe der Abzüge ist individuell, es gibt keine allgemeine Zahl.

(*) Die Beiträge aus der Vergangenheit werden nicht einfach addiert, denn der Wert des Geldes hat sich in solchen langen Zeiträumen stark verändert. Sondern es wird jedes Jahr der Durchschnittswert für alle Werktätigen gebildet. Wenn mein eigener Beitrag genau diesem Wert entspricht, bekomme ich für dieses Jahr 1,0 "Entgeltpunkte" (Rentenpunkte). Ansonsten proportional dazu mehr oder weniger. Zum Schluss werden die Rentenpunkte aller Jahre addiert, und davon hängt dann die Höhe der Rente ab.

Die monatliche Rentenhöhe pro Entgeltpunkt wird öfters neu festgelegt. Zur Zeit sind es im Osten 35,25 € und im Westen 36,02 €. Wenn ich also 35 Jahre lang durchgehend gearbeitet habe und immer genau den Durchschnitt verdient habe, bekomme ich in der normalen Altersrente derzeit monatlich 1243,20 € bzw. 1260,70 € brutto. Davon gehen ungefähr 140,- € Sozialbeiträge (Kranken- und Pflegeversicherung) ab. Versteuern muss ich nur einen kleineren Teil der Rente, wegen der allgemeinen Steuerfreibeträge und weil nur ein bestimmter Teil der Rente versteuert wird.

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Mi., 12. Juli 2023 - 10:26

  • Update: Ab diesem Monat ist der Rentenwert etwas höher: 37,60 Euro pro Entgeltpunkt und Monat, einheitlich in Ost und West.
  • Wer wie im Rechenbeispiel in jedem Jahr genau den Durchschnitt verdient hat (also pro Jahr 1,0 Entgeltpunkte bekommen hat), der hätte z.B. im Jahr 2021 ungefähr 3370,- € verdient (brutto pro Monat).
  • Da die Rentenbeiträge nach oben begrenzt sind, gibt es auch eine Obergrenze der möglichen Entgeltpunkte pro Jahr (zur Zeit ungefähr 2).
  • Das Rentensystem steht stark unter Druck, und es gibt dauernd politischen Streit darüber. Das Problem ist, dass die Rentner immer mehr werden (wegen steigender Lebenserwartung, und weil zur Zeit geburtenstarke Jahrgänge in die Rente kommen), während die arbeitenden Menschen weniger werden (wegen sinkender Geburtenrate, steigender Arbeitslosigkeit usw.). Deshalb steigt der Prozentsatz der Rentenbeiträge, das Alter des Rentenbeginns wird erhöht, die Renten werden zunehmend besteuert, die Menschen werden zu zusätzlicher privater Vorsorge aufgefordert, usw.
  • Das System, bei dem die Beiträge der Jüngeren direkt in die Renten der Älteren fließen, nennt man "Umlagerente". Es wird also kein Geld gespeichert. Das alternative System wäre die "Kapitalrente", also eine Geldanlage wie bei privaten Rentenversicherungen. Beides hat Vor- und Nachteile.

 

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Mi., 12. Juli 2023 - 17:23

Antwort auf von Gast (nicht überprüft)

Die Rente ist im Kern eigentlich keine Sozialleistung, sondern eine Art Versicherung. Den Zugang erhalte ich durch Beitragszahlungen, die an das Arbeitseinkommen gekoppelt und für Arbeitnehmer vorgeschrieben sind. 

Menschen, die ihr Leben bisher durch Arbeitseinkommen finanziert haben, sollen auch im Alter eine Lebensgrundlage haben, das ist die Idee. Unternehmer müssen sich selbst darum kümmern, dass sie im Alter genug Geld haben. Und wenn jemand von Sozialhilfe lebt und nicht arbeitet, dann wird er auch im Alter Sozialleistungen brauchen.

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Mi., 12. Juli 2023 - 14:45

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