70 Millionen Afrikaner wollen nach Europa und warten auf eine passende Gelegenheit: laut Abgeordnete des Bundestages.
60-70 Millionen Afrikaner wollen nach Europa und warten auf eine passende Gelegenheit
- Wie kommt man auf so eine Zahl wie 60-70 mio.?
- Aus welchen Ländern kommen die afrikanische Migranten?
- Was sind die Hauptgründe deren Auswanderung?
- Was erwarten sie in Deutschland / Europa?
Geburtenkontrolle "Familienplanung"
Afrika braucht strenge Reformen wie Geburtenkontrolle, politisch korrekter ausgedrückt "Familienplanung". China hat es geschafft. Nigeria hat nicht genug Arbeit, Krankenhäuser, Schulen für 200 Millionen Menschen. Afrika braucht weniger aber dafür gut ausgebildete Menschen.
Land
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Einwohnerzahlen in Millionen (2017)
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---|---|
Nigeria |
191 |
Äthiopien |
105 |
Ägypten |
98 |
Kongo (Demokratische Republik Kongo) |
82 |
Tansania |
58 |
Südafrika |
57 |
Kenia |
50 |
Uganda |
43 |
Algerien |
42 |
Sudan |
41 |
... |
... |
Afrika Insgesamt |
1.260 |
Es ist nicht so einfach.
Isolierte Maßnahmen funktionieren nicht. Es geht nur mit koordinierten Veränderungen auf vielen Gebieten.
Zum Beispiel wird eine Geburtenkontrolle nicht funktionieren, wenn Kinderreichtum die wichtigste Möglichkeit zur Altersvorsorge ist (außer vielleicht mittels menschenrechtswidriger Zwangssterilisierungen). Staatliche Sozialprogramme brauchen Steuergeld. Dieses entsteht dadurch, dass viele Menschen ein Erwerbseinkommen haben. Dafür muss die nationale Industrieproduktion stärker entwickelt werden. Und die braucht auch Absatzmärkte.
Gegenwärtig exportieren die meisten subsaharischen Länder ein sehr schmales Spektrum an Agrarprodukten und (falls vorhanden) ein paar Bodenschätze. Die Industrieländer kaufen diese Produkte für wenig Geld, wie wir im Supermarkt sehen können. Die Investitionen aus den Erlösen dienen hauptsächlich der Stärkung dieser Monokulturen. Die Arbeiter verdienen oft nur das unmittelbar Lebensnotwendige, so dass sich die private Konsumption auf relativ wenige Unternehmer und Regierungsmitglieder konzentriert. Den Industrieländern garantiert diese ungesunde Situation niedrige Einkaufspreise, deshalb tun sie nicht viel dagegen.
Um eine Verbesserung zu erreichen, müsste man im ersten Schritt die Exportpreise erhöhen und gleichzeitig die Verteilung ändern. Das braucht einen politischen Willen auf beiden Seiten. Durch höheres Einkommen der Plantagen- und Bergarbeiter würde der nationale Absatzmarkt an alltäglichen Konsumgütern wachsen. Dieser könnte (wahrscheinlich nur mit Hilfe von Importbeschränkungen) durch die einheimische Industrie bedient werden, wodurch diese wachsen und immer mehr Arbeiter einstellen könnte. Das Einkommen dieser Arbeiter würde das Wachstum weiter antreiben. Gleichzeitig stiegen die Steuereinnahmen des Staates, so dass sich die Bildungs-, Gesundheits- und Sozialausgaben steigern ließen. An diesem Punkt ist auch eine funktionierende Geburtenkontrolle vorstellbar.
Die meisten dieser Länder geben heute tatsächlich schon wesentliche Teile der Staatseinnahmen für Bildung und Gesundheit aus. Aber angesichts der Bevölkerungszahlen ist es trotzdem nicht viel. Die schon vorhandene Industrieproduktion ist noch zu gering (und manchmal in ausländischer Hand). Die Lebensgrundlage für die Menschen lässt sich nur durch eine umfassende Industrialisierung schaffen, das war in den anderen Regionen der Welt genauso.
Im Bundestag gibt es viele Abgeordnete, und sie sagen viele unterschiedliche Dinge. Manchmal können sie ihre Behauptungen belegen, manchmal nicht. Deshalb kann die Frage 1 am besten derjenige beantworten, der das gesagt hat.
In der WELT vom 22.03.2018 habe ich Verweise auf eine Studie des Pew Research Center (Washington D.C.) gefunden, in der ähnliche Zahlen auftauchen. Grundlage sind Umfragen in mehreren afrikanischen Staaten, in Kombination mit der erwarteten Bevölkerungsentwicklung.
Im Unterschied zur gegenwärtigen Situation würde demnach der Schwerpunkt künftig in Ländern südlich der Sahara liegen. Von den befragten Erwachsenen in Tansania, Senegal, Südafrika, Kenia, Nigeria und Ghana haben zwischen 43 und 75 % geantwortet, dass sie in der Zukunft auswandern würden, wenn sie könnten. Konkrete Pläne für die nächsten fünf Jahre haben demnach weniger, etwa 8 bis 40 % je nach Land. Ziele sind Europa und USA.
Zusammen mit dem Bevölkerungswachstum anhand heutiger Geburtenzahlen kommt man da locker auf mehr als 100 Millionen Menschen, die Afrika in den nächsten Jahren verlassen könnten. Die Gründe sind mangelnde soziale und wirtschaftliche Perspektive, wegen unzureichender Funktionsfähigkeit der dortigen Volkswirtschaften und wegen Wasserverknappung infolge Klimawandel (an Beidem haben die Industrieländer eine Verantwortung). Oder kurz gesagt drohende Armut und Hunger.
Eine Mauer rund um Europa wird das Problem nicht wirklich lösen. Es müsste sich die gesamte Weltwirtschaft und Weltpolitik verändern, wofür aber der Wille fehlt.