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Warum ist "Mensch" maskulin aber "Person" feminin?

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am
Gibt es eine nachvollziehbare Erklärung, warum in deutscher Sprache "Mensch" maskulin aber "Person" feminin ist?

Ich denke, dass es da keine einfache Erklärung gibt. Das Genus (grammatisches Geschlecht) eines (belebten) Nomens wird tatsächlich oft vom Sexus (semantisches oder biologisches Geschlecht) bestimmt. Aber das ist halt nicht immer so.

Denn es gibt verschiedene Faktoren, von denen das Genus anhängen kann. Bei alten Wörtern liegen diese weit in der Vergangenheit und sind heute vielleicht nicht mehr nachvollziehbar. Es kann zum Beispiel mit der Herkunft aus anderen Sprachen zu tun haben, mit der Veränderung der Sprache im Laufe der Jahrhunderte, mit Verschiebungen der Bedeutung, mit der Wechselwirkung zwischen (zufällig ähnlichen) Wörtern.

Dem einschlägigen Wikipedia-Artikel entnehme ich im Wesentlichen, dass die Sprachwissenschaft auch keine plausiblen Erklärungen dafür hat.

Aber ich habe noch ein paar Beispiele.

Sexus: männlich und weiblich:

  • der Mensch - die Menschen
  • der Sopran - die Soprane
  • der Gast - die Gäste
  • der Teenager - die Teenager
  • der Störenfried - die Störenfriede
  • der Feigling - die Feiglinge
  • die Person - die Personen
  • die Fachkraft - die Fachkräfte
  • die Majestät - die Majestäten
  • die Geisel - die Geiseln
  • die Waise - die Waisen
  • die Nachtwache - die Nachtwachen
  • die Landratte - die Landratten

Sexus: weiblich:

  • das Weib - die Weiber
  • das Mädchen - die Mädchen
  • das Mensch - die Menscher
  • der Backfisch - die Backfische
  • der Vamp - die Vamps

Sexus: männlich:

  • die Eminenz - die Eminenzen
  • die Memme- die Memmen
  • die Tunte - die Tunten
  • das Knäblein - die Knäblein
  • das Mannsbild - die Mannsbilder

Es bleibt das Fazit, dass das Genus im Deutschen keinen zuverlässigen Rückschluss auf den Sexus ermöglicht. Diese Tatsache kollidiert zur Zeit mit einigen Bestrebungen zur Einführung einer "gendergerechten Sprache" (Gender = soziales Geschlecht). Die Lösungsversuche verbiegen die deutsche Sprache und sind mitunter sehr praxisfern.

 

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Sa., 21. Juli 2018 - 23:05

"Der Mensch" ist ein generisches Maskulinum. Damit meint man das weit verbreitete Phänomen, dass sich bei Bezeichnungen, die Männer und Frauen gleichermaßen betreffen, häufig die männliche Form durchgesetzt hat. Das hat sicherlich mit der jahrhundertelangen Geringschätzung von Frauen zu tun.

Nach einer Quelle soll sich das Wort aus der Substantivierung des althochdeutschen Wortes "mennisc" ableiten, das sowohl "menschlich" als auch "mannhaft" bedeuten konnte. Das wäre vor etwa 1200 Jahren gewesen.

"Die Person" kommt vielleicht vom lateinischen "persona", das ist aber umstritten. Dieses lateinische Wort stand ursprünglich für eine Maske, also für einen Gegenstand. Es war da bereits ein feminines Wort. Später stand es allgemeiner für eine Rolle im Theater, noch später auch für eine Rolle in der Gesellschaft. Erst dadurch wurde es zu einer Bezeichnung für tatsächliche Menschen.

"Das Mensch" ist übrigens eine regional begrenzte, oft abwertende Bezeichnung für eine Frau. Das war aber nicht immer so. Bis vor etwa 500 Jahren war es ein Überbegriff für Männer und Frauen in dienender Position (also Mägde und Knechte). Dass es ein Neutrum ist, kann hier eine Abwertung bedeuten, im Sinne von Sache oder Besitz.

 

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am So., 22. Juli 2018 - 12:08

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