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Nutzen Sie Ghostwriting? Wie verbreitet ist es und lohnt es sich?

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am

Wie verbreitet ist es und lohnt es sich, die Dienste solcher Unternehmen in Anspruch zu nehmen?

Ghostwriting gibt es eigentlich in vielen Bereichen (z.B. gewerbliche Belletristik oder Musik). Aber es geht hier ja offenbar um das Studium, also z.B. um Bachelorarbeiten und Masterarbeiten. Ich muss davor warnen!

Die Arbeiten, die ich im Studium schreibe, dienen dazu meine eigene Leistung zu bewerten. Deshalb wird verlangt, dass ich sie selbst schreibe. Die Unis treffen natürlich Vorkehrungen, damit sie Verstöße bestrafen können.

Die böse Tat geschieht formal gesehen dann, wenn ich die unterschriebene Selbstständigkeitserklärung abgebe. Ich hätte ja dann bewusst gelogen, in einer juristisch verwendbaren Form.

Falls es früher oder später herauskommt, sind unterschiedliche Konsequenzen möglich:

  • Die Arbeit wird als Täuschung eingestuft und mit "nicht bestanden" bewertet. Das geht auch nachträglich.
  • Die Uni kann es evtl. als besonders schweren Verstoß betrachten und mich sofort exmatrikulieren. Damit verfallen alle zuvor bestandenen Prüfungen.
  • Der Uni-Abschluss kann auch später noch aberkannt werden.
  • Manche Bundesländer haben für solche Fälle Bußgeldvorschriften mit hohen Bußgeldern.
  • Falls die Formulierung "Ich versichere an Eides statt..." enthalten war (an manchen Unis vorgeschrieben), ist zusätzlich eine Strafanzeige möglich (§ 156 StGB).
  • Arbeitgeber möchten natürlich einen ehrlichen Mitarbeiter einstellen und keinen Betrüger. Deshalb werden sie misstrauisch, wenn im Lebenslauf ein spät abgebrochenes Studium oder eine lange Lücke auftaucht.
  • Nebenbei gesagt ist es auch menschlich ein mieses Verhalten. Zum Beispiel gegenüber den Mitstudenten, welche ehrlich arbeiten. Oder vielleicht auch gegenüber dem Betreuer, dem man Vertrauenswürdigkeit vorgespielt und ihn dann hintergangen hat.

Verblüffenderweise ist es nicht verboten, eine solche Dienstleistung anzubieten. Manche Juristen sehen da eine Gesetzeslücke, aber momentan ist es so. In Deutschland registrierte Firmen können also ganz offen damit werben, dass sie gegen Geld Bachelor- und Masterarbeiten etc. schreiben. Natürlich spielen sie dabei die Risiken herunter. Zum eigenen Schutz bauen sie manchmal Formulierungen ein, sie würden nur "Vorlagen" oder "Anregungen" liefern.

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Di., 01. August 2023 - 09:54

Das gilt für den gegenwärtigen Zustand in Deutschland. Aus Richtung der Hochschulen wird der Gesetzgeber zu Änderungen gemahnt.

In Österreich gibt es dagegen bereits einen konkreten Paragrafen, der Ghostwriting für den universitären Bereich verbietet (Universitätsgesetz § 116a). Der Schreiber kann im Einzelfall bis 25.000 € und bei Wiederholung bis 60.000 € (sowie mit Gefängnis bis 4 Wochen) bestraft werden, außerdem können seine Einnahmen konfisziert werden.

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Mi., 02. August 2023 - 17:12

Antwort auf von Gast (nicht überprüft)

Ich höre es immer wieder im Kontext Plagiat usw. Was ist Ghostwriting eigentlich? Und ist es nicht illegal, wenn ich es richtig verstanden habe? 

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am Di., 01. August 2023 - 13:39

Plagiat heißt ganz allgemein, dass ich eine fremde Leistung als meine eigene Leistung bezeichne. Bei wissenschaftlichen Texten habe ich also irgendwo abgeschrieben und die Quelle nicht ordentlich angegeben. Das können kurze Schnipsel, längere Abschnitte oder auch der komplette Text sein.

Ghostwriting heißt, dass ich jemanden beauftrage, für mich einen Text zu schreiben. Ich bezahle ihm Geld, und er erlaubt mir den Text zu verwenden ohne seinen Namen zu nennen. Ein solcher Vertrag ist nicht verboten. Dem Schreiber wird also nichts passieren.(*)

Es ist allerdings illegal, wenn ich einen solchen Text in der Uni abgebe und behaupte, ich hätte ihn selbst geschrieben. Mir selbst kann deshalb eine Menge passieren.

(*) Bemerkungen: Falls der Ghostwriter mir zusätzlich Tipps gibt, worauf ich achten soll um nicht erwischt zu werden, könnte man freilich von Beihilfe oder Anstiftung reden. Deshalb reden solche Firmen lieber von "Vorlagen" oder "Anregungen", die sie mir liefern. Falls der Ghostwriter selber an einer Uni arbeitet oder studiert, verstößt er gegen die allgemeinen wissenschaftlichen Standards, begeht also ein "wissenschaftliches Fehlverhalten".  Das kann seiner Karriere schaden.

Ghostwriting ist Betrug und dadurch illegal. Man sollte sich davon komplett distanzieren und niemals die sogenannten "Ghostwriter Agenturen" kontaktieren. 

Wollen Sie ernsthaft, dass die Betrüger Ihre Kontaktdaten und Bankdaten haben?

 

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am So., 06. August 2023 - 10:47

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