Hallo.
Ich schreibe an der Uni eine Arbeit über Genitv. Deutsch ist nicht meine Muttersprache. Könnte mir jemand helfen, paar sehr schwierige zum Deklinieren Beispiele des Genitivs zu finden?
Danke
Um Gottes Willen!Meines…
- Um Gottes Willen!
- Meines Erachtens ist das keine gute Idee.
- Ihresgleichen sucht man vergebens.
- Annas Buch ist in der Küche.
- Die Liebe deines Lebens ist da.
- Wegen des schlechten Wetters haben wir es abgesagt.
- Die Farbe des Autos ist grün.
- Die Meinung der Experten ist geteilt.
- Die Entscheidung des Gerichts war überraschend.
- Das Buch des Autors ist ein Bestseller.
- Die Freundschaft zwischen den Kindern ist stark.
- Der Beginn des Films war aufregend.
- Die Lösung des Rätsels war komplex.
- Die Stimme der Sängerin ist wunderschön.
- Das Wissen der Lehrer ist umfangreich.
- Dieser Umstand ist meiner Meinung nach bedenklich.
- Peters Auto ist rot.
- Lauras Idee wurde teilweise umgesetzt.
- Michaels Wohnung ist klein.
Unregelmäßigkeiten
z.B.:
- der Proviant ⇒ des Proviants, des Proviantes
- der Foliant ⇒ des Folianten
- der Flansch ⇒ des Flanschs, des Flansches
- der Mensch ⇒ des Menschen
- der Schmaus ⇒ des Schmauses
- der Klaus ⇒ des Klaus (oder ohne Artikel: Klaus')
- der Atlas ⇒ des Atlas, des Atlasses, des Atlanten
"Zeugen Jehovas" statt …
"Zeugen Jehovas" statt "Jehovas Zeugen" könnte ein gutes Beispiel darstellen.
Schwierigkeiten bei manchen Eigennamen
Es geht um männliche und sächliche Wörter, deren Wortstämme mit s-Lauten enden (z.B. -s, -z, -ß, -x). Bei normalen Nomen wird der Genitiv Singular dann mit -es gebildet, das ist kein Problem.
Beispiele: des Glases, des Fasses, des Fußes, des Witzes, des Salzes, des Juxes.
Bei Eigennamen mit solchen Endungen wird aber kein -es angehängt! Es heißt z.B. nicht des Zeuses, sondern Zeus' oder des Zeus.
Doch Moment mal: Artikel sind bei sehr vielen Eigennamen nicht möglich oder zumindest ungebräuchlich. Es bleibt deshalb häufig nur die Variante ohne Artikel, aber mit Apostroph, übrig.
(Bei Eigennamen ausnahmsweise einen Artikel zu verwenden, geht z.B. bei Personen mit herausragender Bedeutung, wie in die Musik des Theodorakis.)
Ansonsten macht man es so: Franz' Kater, Laos' Präsident, Marx' Schriften, Friedrich Merz' Politik.
Und es gibt dabei auch noch ein Problem mit der Wortstellung: Wenn ich z.B. der Kater Franz' oder der Präsident Laos' schreibe, so ist das formal in Ordnung. Wenn ich es vorlese, kann ich allerdings das Apostroph nicht darstellen. Es klingt dann so, als wenn Franz der Name des Katers wäre, und Laos der Name des Präsidenten. Deshalb sollte man diese Variante vermeiden.
In der Praxis, und vor allem in der Umgangssprache, weicht man dann meistens auf den Dativ aus: der Kater von Franz, der Präsident von Laos.
mehrdeutig
- der Bruder Andreas 》der Bruder, der Andreas heißt
- der Bruder Andreas 》der Bruder von Andrea
- der Bruder Andreas' 》der Bruder von Andreas
Mit der Schreibweise der Bruder Andrea's beim zweiten Beispiel wäre es zwar eindeutig (in der geschriebenen Form), aber das ist eigentlich eine englische Variante und entspricht nicht den deutschen Regeln.
beim Sprechen anders
Wenn ich sage "der Bruder Andreas" (das soll heißen ich ziehe das zweite 'a' etwas in die Länge), dann kann man erkennen dass ich den Bruder von Andrea meine. Beim Vorlesen brauche ich allerdings den Kontext, um diese Information zu haben.
Wenn ich das 'a' kurz spreche, ist es entweder der Bruder von Andreas, oder der Bruder, der selber Andreas heißt. Hier ist die phonetische Unterscheidung ein Problem. Manche Leute versuchen bei Andreas' (Genitiv von Andreas) das 's' länger zu sprechen, und/oder danach eine Pause zu machen, aber dazu gibt es keine allgemeine Regel.
Wortkombinationen
Schwierig können Kombinationen aus Nomen und mehreren Attributen sein, bei denen man die richtige Deklination der Attribute klären muss. Das betrifft natürlich nicht nur den Genitiv, sondern auch andere Deklinationsformen.
Beispiel: "das Finden des schwierigsten unregelmäßig gebildeten Herkunftsfalles"
- Die Wortgruppe hinter 'des' steht insgesamt im Genitiv, denn man kann "Wessen?" fragen.
- 'schwierigster' im Genitiv, weil es ein Attribut von 'Herkunftsfall' ist
- 'unregelmäßig' nicht im Genitiv, weil es ein Attribut von 'gebildeter' ist
- 'gebildeter' im Genitiv, weil es ein Attribut von 'Herkunftsfall' ist
- 'Herkunft' nicht im Genitiv, weil nur der letzte Teil der Zusammensetzung dekliniert wird
- 'Fall' im Genitiv, denn dieses ist das eigentliche Nomen, das dekliniert wird
"Herkunftsfall" ist eine eingedeutschte, wenig verwendete Bezeichnung für "Genitiv". Das 's' im Inneren des Wortes ist ein "Fugen-s", welches die Konsonantenhäufung an der Trennstelle entschärft. Es gehört also nicht zu "Herkunft" und ist nicht dazu da, das Wort "Herkunft" zu modifizieren.
Ähnliches Beispiel: "das Verwenden des besten schnell beschaffbaren Verbandsstoffes"
Pluralbildung mit unbestimmtem Artikel
Ein ganz spezielles Problem kann bei manchen Genitiv-Formulierungen eintreten, wenn man die Mehrzahl bilden will. Es betrifft Varianten, die im Singular einen unbestimmten Artikel enthalten.
Zur Erklärung benutze ich zunächst einen bestimmten Artikel:
- das braune Fell des Hundes
- die braunen Felle der Hunde
Im Singular meine ich damit einen bestimmten einzelnen Hund. Im Plural meine ich eine bestimmte Gruppe von Hunden, falls sich diese Gruppe aus dem Kontext ergibt. Ohne einen solchen Kontext würde ich alle Hunde insgesamt meinen, was in diesem Beispiel aber unlogisch wäre (weil nicht alle Hunde ein braunes Fell haben).
Falls ich zwar einen einzelnen Hund meine, diesen aber nicht genauer bestimmen will, kann ich eine Formulierung mit einem unbestimmten Artikel benutzen:
- das braune Fell eines Hundes
Das kann ein beliebiger Hund sein, sofern sein Fell braun ist.
Jetzt möchte ich davon die Mehrzahl bilden, und ich möchte den Genitiv beibehalten. Ich meine dann also eine nicht näher bestimmte Gruppe von braunen Hunden.
Hier beginnen die Schwierigkeiten.
Für den Plural gibt es keinen unbestimmten Artikel, sondern man verwendet das Nomen ohne Artikel. Theoretisch würde es so aussehen:
- die braunen Felle Hunde ↯
Aber das ist definitiv falsch. Vor 'Hunde' muss noch irgend etwas stehen. Wenn es kein Artikel ist, könnte es ein Pronomen oder ein Adjektiv sein. Zum Beispiel:
- die braunen Felle einiger Hunde
- die braunen Felle mancher Hunde
- die braunen Felle vieler Hunde
- die (braunen) Felle brauner Hunde
Aber alle diese Varianten verändern die Aussage. Sie zwingen mich, eine zusätzliche Information hinzuzufügen. Vielleicht will ich gerade das vermeiden.
Der übliche Ausweg ist dann das Ausweichen zum Dativ:
- die braunen Felle von Hunden
Und siehe da, mit dem Dativ kann an diesem Punkt nichts schief gehen. Viele Menschen fühlen sich mit dem Genitiv unwohl und verwenden lieber gleich den Dativ.